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Selbstversuch: Mein Provence-Roman als E-Book 15

Wieder eine Buchmesse, wieder Gedrängel, wieder fast nur ein Thema. Wie sehr wird das E-Book das Buchgeschäft verändern und wer geht alles dabei pleite? Nach einem halben Jahr Self – Publisher - Erfahrung und großer Ernüchterung ist es für mich Zeit mich wieder selbst zu motivieren - oder besser, mich in Leipzig motivieren zu lassen. Und das ist wirklich einfach. So einfach, dass der eine oder andere Messegast, der noch nie auch nur eine Zeile geschrieben hat, plötzlich Roman-Autor werden will, denn welche Branche bietet solche Angebote? Gefühlt drängen sich die Self-Publisher Verlage inzwischen auf der Fläche einer halben Messehalle. Ein Angebot ist besser als das andere. Neobooks (im Moment sehr etabliert) bietet sogar den Autoren, die besonders erfolgreich sind oder den gerade laufenden Contest gewinnen, einen Verlags Deal bei Droemer und Knaur an. Sie haben sich komplett auf den E - Book Markt konzentriert. Bücher stellen sie gar keine her. Die gehen erst in den Druck, wenn der Autor den Sprung zum Verlag schafft. Irgendwie ein Widerspruch, denn wenn die Self-Publisher Deals wirklich so toll sind, wie die alle sagen, wozu brauche ich dann noch einen Verlag? Aber wir Autoren sollten ehrlich sein, denn wir alle haben nur eines im Sinn: Wir wollen vom Schreiben leben können und endlich einen Verlag finden. Self-Publisher Deals sind verlockende Sprungbretter. Es sei denn, man heißt Thorsten Nesh, ein erfolgreicher Autor, der normalerweise bei Rowohlt veröffentlicht. Aber weil er so viel schreibt und kein Verlag der Welt im Jahr drei Bücher von einem Autor veröffentlicht, bringt er alle anderen Romane bei Epubli raus. Wieder Epubli. Man sagt über sie inzwischen, dass dort auch Lektoren nach brauchbaren neuen Lektüren stöbern. Wieder haben die Self-Publisher Verlage erfolgreiche Autoren auf die Messe gebeten um Werbung zu machen. Das ist legitim. Vor allem im Fall des Thorsten Nesch, denn der Mann ist voll des Lobes. Eine tolle Möglichkeit sich zu verwirklichen. Er weiß das, denn seine Bücher laufen gut. Insgesamt sind es fünf Romane und Sachbücher, die er inzwischen selbst herausgebracht hat. Der Mann ist sympathisch und lobt vor allem die Möglichkeit unpopuläre Werke auf diese Weise unter die Leser zu bringen. Sein Buch „School Shooter“ hätte es sicher schwer bei einem klassischen Verlag. Das gibt er offen zu und so haben die anwesenden Jung-Schriftsteller und Self Publisher der Zukunft die Sache noch nie gesehen. Sie haben Fragen, viele sogar, ich eigentlich auch, vor allem Anmerkungen, denn was hier als ganz einfach verkauft wird ist in Wahrheit ein mühsamer Weg, siehe meine anderen Blogs. Und doch erwische ich mich dabei, dass ich wieder Feuer und Flamme bin und dass mein Selbstversuch noch lange nicht am Ende ist. Immerhin bin ich auch einer von ihnen, einer jener Schriftsteller, der die Angebote prüft und wie der Osterhase hinter der Karotte herhoppelt, die ihm auf der Leipziger Buchmesse ständig vor die Nase gehalten wird.

Mein Roman "Der Sound der Provence."