Selbstversuch: Mein Provence-Roman als E-Book 3
Die Buchmesse ist inzwischen lange vorbei. Ich habe jetzt zwei Wochen an meinem Roman gearbeitet. Heute habe ich zum Hörer gegriffen und meinen neuen Freund Andreas angerufen. Das habe ich getan, nachdem ich meiner Frau das Cover meines Buchs mit ihrem Foto vom pinkfarbenen Renault gezeigt habe.
„Das kannst du so nicht machen.“
Andreas erinnert sich an mich, nennt mich Jan Josef Liefers. Er will noch einmal den Inhalt meines Buchs und den Titel. „In Frankreich isst man Schnecken“, sage ich. Er sagt erst nichts.
„Das ist ein Roman, in dem es auch um die Liebe geht, oder?“
„Ja, auch. Irgendwie“, sage ich.
„Nee, ich mein nur. Klingt ja nicht gerade nach großen Emotionen und das Wort Schnecke ist auch irgendwie scheiße. Das klingt so, als hätte Daniela Katzenberger eine Frankreich-Reise gemacht und jetzt schreibt sie darüber.“
„Das ist hart“, sage ich.
Andreas muntert mich auf. „Du musst noch mal drüber nachdenken. Die Provence ist doch wichtig“, sagt er. „Das muss irgendwie in den Titel und Liebe darf da auch drin vorkommen. Die meisten Leser sind Leserinnen. Ich würde das kommerziell lösen.“
Was mir einfällt, klingt irgendwie nach Vorabendserien im ZDF, und das sage ich auch.
„Wer soll dein Buch eigentlich lesen?“, fragt Andreas mich.
Eine genaue Antwort habe ich nicht. Ich traue mich nicht zu sagen, dass ich da noch nie drüber nachgedacht habe. Ich habe einfach einen Provence-Roman geschrieben.
„Dafür gibt es ja auch Leute wie mich“, sagt der Graphiker. Sein Lachen klingt aufmunternd. Er bietet mir seine Hilfe an, will mal ein Buchcover für mich entwerfen.
„Irgendetwas Gefühliges“, sagt er.
„Normalerweise macht das ja ein Verlag“, sagt er noch. „Ich brauche keinen Verlag“, antworte ich, „ich bin jetzt Self-Publisher,“ aber ich habe Dinge schon mit mehr Überzeugung gesagt.