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Selbstversuch: Mein Provence-Roman als E-Book 9

Jedes Mal, wenn der Postbote zu uns kommt und etwas Schweres tragen muss, erzählt er mir von seinem Leistenschaden. „Na, schon wieder eine Weinbestellung?“ Das ist mir immer peinlich, wenn der so was sagt.

Heute hat er verwundert gefragt, ob ich die Staatsbibliothek aus dem Nachbarort gekauft hätte. Dann hat er mir den Karton von Epubli übergeben. Darin meine ersten eigenen Bücher. Ich habe mir immer vorgestellt, wie sich das anfühlt, wenn der erste eigene Roman nach Hause geliefert wird. „Es gibt Graphiker und Schreiberlinge. Beide sind kreativ. Die einen spinnen sich Geschichten zurecht und die anderen arbeiten im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten und bauen Bücher, die am Ende toll aussehen“. Das ist grob zusammengefasst das, was mir durch den Kopf ging, als ich das erste Buch in der Hand hielt. Ich spinne Geschichten, ganz klar.

Das Buch sieht nicht aus wie erwartet. Ein Mensch, der viel liest, sieht das. Das Buch hat zwar das richtige Format, aber irgendetwas ist anders. Die Schrift ist sehr klein und zu weit an den Rand gedruckt. Und als ich das Buch auf der Seite bei Epubli bearbeitet habe, habe ich auf den Button „glänzend weiße Seiten“ geklickt. Hand aufs Herz: Hätte jemand von euch cremefarbende Seiten genommen? Ich auch nicht. Als ich dann aber ein ganz normales Taschenbuch aus dem Regal genommen habe und mir die Farbe der Seiten angeschaut habe, waren sie cremefarben.

Meine Seiten glänzen in strahlendem Weiß. So sehr, dass man das Buch wahrscheinlich auch im Dunkeln lesen kann. Ich weiß, dass ich für das Layout selbst verantwortlich bin, das schreibt Epubli immer wieder. „Ihr Buch sieht genauso aus, wie sie es in Auftrag gegeben haben.“ Ich schlage einen neuen Button vor: „Jetzt Buch klassisch layouten“. Das wäre mein Lieblingsbutton. Ich wende mein Buch in der Hand und sage mir, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Meine Leser sind doch noch jung, die können auch eine kleine Schrift lesen. Ich suche im Regal Bücher mit ähnlich kleiner Schrift. Außer der Bibel und „Anna Karenina“ finde ich keine.

Für die nächste Auflage werde ich mein Buch umgestalten, so dass es so aussieht wie andere Bücher auch. Ich rufe bei Epubli an. „Hallo, hier ist Andreas Heineke“, sage ich vorsichtig und versichere, dass ich niemanden in den Wahnsinn treiben möchte. Man kennt mich und ich kenne inzwischen auch die Leute, die bei der 14-Cent-Hotline arbeiten. Ich weiß auch, dass eine Kollegin krank ist. Ob ich daran schuld bin? Jetzt bekomme ich bestätigt, was ich befürchtet habe. Änderungen sind jetzt nicht mehr möglich. Ich könnte das Buch zurückziehen und die weiteren Auslieferungen stoppen oder es neu veröffentlichen. „Ja“, rufe ich begeistert. Aber da habe ich mich zu früh gefreut. Für ein neues Buch, und das ist es dann ja, brauche ich eine neue ISBN-Nummer. Die kann ich kaufen. Ich weiß ja, wie das geht. Ich habe ja schon zwei gekauft. Self-Publishing ist ein teures Hobby.

http://www.epubli.de/shop/autor/Andreas-Heineke/5136