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Was und wie lesen sie eigentlich, die Deutschen?


Hat eine Gruppe Sie besonders überrascht?

Überraschend fand ich die Beton-Experten. Zwei von denen haben tatsächlich Texte über Beton mitgebracht. Was mich außerdem immer wieder überrascht, ist, dass die Leute keinen Schrott vorlesen. Als ich mit Volkslesen angefangen habe, dachte ich, die Leute würden alle Urlaubskrimis und Bestseller vorlesen.

Könnte die Auswahl nicht auch darin begründet sein, dass die Lesenden ihrem Publikum imponieren wollen?

Das glaube ich nicht. Ich hatte nie den Eindruck, dass da jemand Goethe vorliest, um gut auszusehen. Es ist auch kaum der Literaturkanon, der vorgelesen wird, sondern ganz verschiedene Sachen. Ich glaube, es sind einfach die guten Bücher, die sich letztlich einprägen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, zum Beispiel Steuerberater oder Aktmodelle lesen zu lassen?

Das ist eine Mischung aus eigener Neugier und den Möglichkeiten, die ich bekomme. An die Aktmodelle bin ich durch eine Freundin gekommen, die malt.

Gibt es eine Personengruppe, die Sie gern lesen lassen würden, an die Sie aber nicht herankommen?

Haufenweise. Die Stadtreinigung, zum Beispiel. Aber das scheiterte bislang an Terminproblemen.

Müssen Sie manchen Leuten erst ein wenig Mut machen?

Ja. Mach‘ ich immer. Bei Volkslesen machen nicht die mit, die unbedingt mal vor einer Kamera sitzen wollen, sondern schon die, die Literatur gut finden.

Bestreiten Sie die Arbeit an VolksLesen.tv ganz allein?

Nicht mehr. Jetzt gerade kommt Volkslesen aus Österreich. Aus der Wachau. In Kooperation mit den Europäischen Literaturtagen, die in Spitz an der Donau stattfinden. Danach soll es in Coburg weitergehen, als Kooperation mit dem Coburger Medienclub. Das ist die Zukunft von Volkslesen, hoffe ich.

Warum?

Ich habe mich mit Volkslesen dreieinhalb Jahre in Berlin bewegt. Jede Woche ist eine neue Facette zu diesem Zeit- und Gesellschaftsbild dazu gekommen, aber eben immer aus Berlin. Viel spannender ist es, das Projekt von Ort zu Ort wandern zu lassen. Wenn man mal die Österreicher hört und deren Dialekt, dann die Coburger, das Fränkische und als nächstes vielleicht Zürich, dann die Küste … Eigentlich ist VolksLesen ein Dokumentarprojekt.

Hat die Arbeit an volkslesen.tv Sie verändert?

Ich bin nicht mehr kulturpessimistisch, seit ich das mache. Wenn man Feuilleton liest, denkt man ja immer, das Lesen stirbt aus und die Leute verdummen und es wird alles immer schlechter und schlimmer. Stattdessen treffe ich jede Woche Leute, die interessante Bücher lesen.

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