Vincent Froissard, Étienne Le Roux
Humboldts letzte Reise
BILDER UND WELTEN
Informationen: , 24.95 €
Verlag: Knesebeck
Rezension
Alexander von Humboldt ist gebrechlich und gelangweilt vom eigenen Ruhm. Eine junge Besucherin übergibt ihm das Tagebuch Aimé Bonplands, seines verschollenen Assistenten. Augenscheinlich ist er am Leben! Die graublauen Panels nehmen die warme Farbe vergilbten Papiers an. Die beiden brechen auf, um Bonpland zu suchen, verfolgt von einem Gesandten, der den vermeintlich Geisteskranken zurückbringen soll. Die Erzählung kippt ins Surreale. Wer nicht aufpasst, verliert sich zwischen Halluzinationen und Tatsachen wie im südamerikanischen Dschungel. Die Handlung ist rasant, Le Roux' Erzählweise erinnert an die Abenteuerromane von Verne und Swift, riesige Libellen und unwirkliche Architektur beschwören Lovecraft und Carroll. Froissards Kreidezeichnungen - oft neblig-verwaschen und immer in komplexen, schmutzigen Farben, mitunter an Herbarien und an technische Zeichnungen fantastischer Maschinen gemahnend - sind atemberaubend schön. Wer bereit ist, in diese Schönheit hineinzustürzen, wird den Fall genießen.