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ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 26 €
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Rezension
Jonathan Safran Foer, das einstige Wunderkind der amerikanischen Literatur, legt mit seinem neuen Buch einen großen Krisenroman hin. Jacob und Julia, ein Paar in den Vierzigern, haben drei Söhne in die Welt gesetzt, verfügen über ein schönes Haus, einen Hund und kreative Jobs. Doch all das soll nicht von Dauer sein. Wie eine romanlange Riesenmetapher lässt der Autor eine Krise nach der anderen über Jacob hereinbrechen: Sein ältester Sohn droht kurz vor der Bar Mizwa von der Thora-Schule verwiesen zu werden, weil er schmutzige Wörter benutzt haben soll. Sein Großvater soll ins jüdische Altersheim ziehen, bringt sich aber vorher um. Derweil findet Julia ein geheimes Handy von Jacob und SMS mit explizitem sexuellem Inhalt, die an eine andere Frau gerichtet sind. Währenddessen beginnt in Israel ein großer, existenzieller Krieg, in dessen Verlauf die Klagemauer einstürzt und der Felsendom in Flammen aufgeht. Und Julia und Jacob lassen sich scheiden. Klassische Midlife-Crisis und die identitären Selbstzweifel eines intellektuellen amerikanischen Juden angesichts der kämpferischen Existenz Israels gehen in diesem Roman eine Verbindung ein. Er ist von Anfang bis Ende durchzogen von einer hemmungslosen krisenhaften Penetranz, die oft nervt, aber in genial komischen Dialogen gespiegelt wird.
(kgr)