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David Wagner

Leben

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 19.95 €

Verlag: Rowohlt

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Redaktion

Leser

Rezension

David Wagner weiß ganz genau, worüber er schreibt. An der Grenze zum Tod schaut er sich das Leben sorgfältig an und verarbeitet diesen Grenzgang in einem autobiografischen Roman. Eine Lebertransplantation wird zur existenziellen Erfahrung, die Wagner in einer sehr direkten Sprache voller Humor und Melancholie beschreibt. Diese Sprache nimmt den Leser mit in ein Labyrinth aus Lebenslust und Lebensmüdigkeit, das der Ich-Erzähler größtenteils aus dem Krankenhausbett heraus in seinen Gedanken durchwandert. "Und zum Raum wird hier die Zeit. Und alles, ganz gleich, wie lange her und wie weit entfernt, ist auf einmal wieder da, ganz nah, zum Greifen nah, ich müsste es nur fassen." Und Wagner fasst zu - nach dem Leben. Distanziert und mit einem tapferen Trotz beschreibt er, wie sein Ich-Erzähler durch den Tod eines anderen sein Leben neu begreift. Gerade weil er die Gefühle und Erinnerungen ebenso wie den banalen Krankenhausalltag so detailliert und ungefiltert protokolliert, trifft der Roman einen Lebensnerv. Wagners Thema geht uns an.

Für dieses literarische Stillleben in 277 Abschnitten hat David Wagner im März dieses Jahres den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. Er freue sich sehr, doch den eigentlichen Preis habe er schon bekommen, sagte er. Denn am Ende des Buches steht das Leben.

(ts)

Kurzbeschreibung

«Wann passiert es schon, daß einem die Verlängerung des eigenen Lebens angeboten wird?» Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ein junger, sterbenskranker Mann geht ans Telefon, und eine Stimme sagt: Wir haben ein passendes Spenderorgan für Sie. Auf diesen Anruf hat er gewartet, diesen Anruf hat er gefürchtet. Soll er es wagen, damit er weiter da ist für sein Kind? Er nimmt seine Tasche und läßt sich ins Berliner Virchow-Klinikum fahren. Von der Geschichte und Vorgeschichte dieser Organtransplantation handelt «Leben»: von den langen Tagen und Nächten im Kosmos Krankenhaus neben den wechselnden Bettnachbarn mit ihren Schicksalen und Beichten – einem Getränkehändler etwa, der heimlich seine Geliebte besucht, oder einem libanesischen Fleischer, der im Bürgerkrieg beide Brüder verlor. Beim Zuhören bemerkt er zum ersten Mal, daß auch er schon ein Leben hinter sich hat. Und da, in seinem weißen Raumschiff Krankenbett, unterwegs auf einer Reise durch Erinnerungs- und Sehnsuchtsräume, kreisen die Gedanken: Wen hat er geliebt? Für wen lohnt es sich zu leben? Und welcher Mensch ist gestorben, so daß er weiter leben kann, möglicherweise als ein anderer als zuvor? David Wagner hat ein berührendes, nachdenklich stimmendes, lebenskluges Buch über einen existentiellen Drahtseilakt geschrieben. Ohne Pathos und mit stilistischer Brillanz erzählt er vom Lieben und Sterben, von Verantwortung und Glück – vom Leben, das der Derwisch eine Reise nennt. Stimmen zum Buch: LEBEN von David Wagner ist das literarische Ereignis des Frühjahrs. Das Buch ist in all seinem Raffinement und seiner Beschreibungskunst die organische Fortschreibung eines Werks, das bereits zu den bemerkenswertesten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zählte. (Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung) Dieses Buch zeugt von einer literarischen Bravour, die selbst den erschüttertsten Leser über das Schicksal einer Figur im Wettlauf mit dem Tod hinwegtröstet. Was für ein Buch!, sagen auch wir, voller Dankbarkeit für David Wagners LEBEN. Wir halten inne in ihm, über vieles im Leben denken wir nach der Lektüre anders. Große Kunst. (Hajo Steinert, Die Welt) Große, berührende Literatur. Und ein Plädoyer für das Leben, das seinen Sinn im Lachen eines kleinen Mädchens haben kann. (Thomas Andre, Spiegel online) Viel zu oft werden Bücher als gehaltvoll bejubelt, die vielleicht den einen oder anderen interessanten Gedanken enthalten, aber sonst aus locker aufgequirltem Erzählschaum bestehen. LEBEN verdient das Prädikat auf jeder Seite. Ein kluges, berührendes Buch. (Jenny Hoch, Welt am Sonntag) Das Leben mit der Krankheit, das Warten auf eine neue Leber, der Alltag im Krankenhaus, die Angst, die Einsamkeit, davon erzählt David Wagner in LEBEN, so ruhig aber, so distanziert und fast ironisch in der Selbstreflexion, dass er den Schmerz, die Angst und die Einsamkeit vergessen lässt und den Leser in einen merkwürdigen Schwebezustand versetzt. Es ist dieser Ton, es ist diese Transparenz der Sprache und der Gedanken, die das Buch so besonders machen. Ein bewegender Roman. (Georg Diez, Der Spiegel)


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