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Judith Hermann

Lettipark

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 18.99 €

Verlag: S. Fischer

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Redaktion

Leser

Rezension

Im Erzählungsband "Lettipark" begegnen sich Figuren. Viele von ihnen treffen einander nicht zum ersten Mal, auch ihr Blick aufeinander ist nicht plötzlich ein grundlegend anderer. Sie scheinen ihr Leben in einer Art Trance zu verbringen, sodass die Momente und Details, die Judith Hermann schildert, umso schärfer hervortreten. Alle Erzählungen wirken dabei unfertig. Das liegt nicht unbedingt an ihrer Kürze: Vielmehr gibt es Aussparungen dort, wo es spannend werden könnte. Die Verhältnisse der Figuren zueinander lassen sich oft nur erahnen und zum Teil sind die Protagonisten gleichzeitig so fertig miteinander, dass sie es nicht mehr nötig finden, Gedanken mitzuteilen. Motto: "Es macht keinen Sinn, ihn darauf hinzuweisen." So gehen die Figuren, die einander begegnen, häufig auf Distanz zueinander. Im konkreten Fall ein wünschenswerter Zustand oder etwas, gegen das es sich zu kämpfen lohnt? Das Resümee scheint die Autorin mit dem Schlusssatz einer ihrer Betrachtungen zu liefern: "Dass man damit doch aber leben kann." Wer die Erzählungen unter bedeutungsvollen Stichworten liest, wird sicher fündig: Leerstellen für Interpretationen und Fantasie gibt es mehr als genug. Der Minimalismus von Hermann läuft ohne Pointen aber genauso Gefahr, ins Nichtssagende abzudriften.

(mel)

Kurzbeschreibung

Durch einen Blick, eine Berührung entsteht eine plötzliche Nähe, oder Menschen entfernen sich voneinander. Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet – Menschen kreuzen unseren Lebensweg, begleiten uns, machen uns glücklich und bleiben unfassbar. Ein Fotograf betrachtet seinen Adoptivsohn, interessiert und distanziert, wie eines seiner Bildmotive, und seine Frau sieht diesen Blick. Vielleicht wird darüber alles zerbrechen. Ein alter Mann denkt an eine lange Reise nach Nantucket, die viele Jahre zurückliegt, zu Freunden, in ein Haus, das erst in Umrissen existierte. Walter hatte für ihn dieses Haus mit Worten in die Luft gezeichnet. Er glaubt sich an eine Umarmung zu erinnern, zum Abschied. Judith Hermanns Figuren sind manchmal ganz schutzlos. Umso intensiver sind ihre Begegnungen mit anderen, geliebten, fremden Menschen. Diese Momente geschehen beiläufig, unaufgeregt und entfalten unter der Oberfläche eine existentielle Wucht. In ihren Erzählungen spürt Judith Hermann diesen alles entscheidenden Momenten nach, unserer Einsamkeit und Wut und Sehnsucht.


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