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Szczepan Twardoch

Morphin

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 22.95 €

Verlag: Rowohlt Berlin

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Redaktion

Leser

Rezension

Oktober 1939. Die Deutschen haben Polen im Blitzkrieg erobert und Konstanty Willemann jagt sich Morphium in die Venen. Er versänke in diesen Wogen des klebrigen Glücks und der "weichen Dunkelheit" seiner Geliebten, wenn er nicht eine Aufgabe gefunden hätte, die größer und schöner ist, als mit dem alten Europa im dionysischen Taumel unterzugehen: die Rettung Polens. Der Sohn einer polnischen Mutter und eines deutschen Vaters wird Agent des polnischen Untergrunds und wechselt zum Schein die Seiten, um gegen die Besatzer zu konspirieren. So beginnt eine abenteuerliche Odyssee durch den Zweiten Weltkrieg, die diesen philosophisch wie erzählerisch anspruchsvollen Roman zu einer spannenden Lektüre macht. In prunkender Sprache (dieses Buch bietet mehr Perlen als Druckbögen) gibt der Roman nicht nur ein eindringliches Stimmungsbild der zwischen Desillusionierung und Ekstase hin- und hergerissenen Zeit, sondern wirft auch einen scharfen Blick auf die Frage der persönlichen und nationalen Identität und weist mit einer das Geschehen wie ein Geist verfolgenden Erzählerin eine besondere narrative Raffinesse auf - ohne dass sein Reichtum wie ein Preisschild an ihm hinge.

(bv)

Kurzbeschreibung

Warschau 1939: Leutnant Konstanty Willemann, vor dem Krieg ein Bonvivant und Dandy, streift durch die zerbombte, soeben noch blühende Stadt, in der die deutsche Besatzung alle Freiheit erstickt. Konstanty, väterlicherseits selbst Deutscher, betäubt sich mit Alkohol und Morphin — denn er ist zerrissen zwischen seinem versehrten Vater und seiner fanatischen Mutter, und er ist noch mehr zerrissen zwischen seinem unsteten Leben mit rauschhaften Nächten bei der jüdischen Edelprostituierten Salomé und der Sorge um die Zukunft seiner Familie, um seine Ehefrau und den vergötterten kleinen Sohn. Doch dann schließt Konstanty sich dem Widerstand an. Getarnt mit der väterlichen Uniform und tadellos Deutsch sprechend, wagt er immer riskantere Aktionen und lernt sich bald besser kennen — als einen erschreckend anderen. Eine konspirative Reise mit der undurchschaubaren Adeligen Dzidzia führt ihn durch eine Vorhölle verwüsteter Landschaften in das noch heile Budapest. Die Fahrt wird für Konstanty zur Prüfung, ob er sich dem Untergang, der Warschau ergriffen hat und ihn selbst mitzureißen droht, noch entziehen kann … Sinnlich und radikal erzählt Szczepan Twardoch die Geschichte eines faszinierenden, schillernden Helden und entwirft ein großes Panorama der vom ersten Beben des Zweiten Weltkriegs erschütterten Zeit — voller Erinnerungen an die unwiederbringlich zerstörte Schönheit, voll unvergesslicher Szenen, wie Konstanty Willemann gleichsam durch ein Fegefeuer zu sich selbst findet. Ein virtuoser, atemloser und gewaltiger Roman.


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