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Marlene Streeruwitz

Nachkommen

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 19.99 €

Verlag: Fischer

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Redaktion

Leser

Rezension

Am offenen Sarg küsst Nelia Fehn ihren Großvater zum Abschied auf die Stirn. Das Kondenswasser, das sich auf dem Leichnam gebildet hat, klebt ihr an den Lippen, abwischen kann sie es unter den strengen Augen der Familie nicht. Das Unbehagen, das sich in diesem Moment einstellt, bleibt. Nach der Beerdigung hastet Nelia zum Flughafen. Mit 20 ist sie die jüngste Autorin, die je für den Buchpreis nominiert war. Mit dem Geld könnte sie ihrem Freund Marios helfen, dem während einer Demonstration in Athen die Füße zertrümmert wurden. Frankfurt ist eine kalte und schäbige Stadt, kalt und schäbig ist der im Verfall begriffene Literaturbetrieb. Nelia war 15, als ihre Mutter, eine berühmte Schriftstellerin, starb. Ihr Vater interessiert sich erst für sie, seit sie auf der Shortlist steht. Frierend und zweifelnd irrt sie durch Frankfurt, trinkt nicht und lächelt selten. Den Erwartungen, die der Betrieb an sie stellt, entspricht sie nicht, für die Phrasen ihrer Gesprächspartner hat sie keine Verwendung, selten hört ihr jemand wirklich zu. Eine "Abrechnung" ist dieses Buch jedoch nicht, eher das Porträt einer absurden Branche. Drei Tage lang folgen wir der Protagonistin über die Messe und durch die kalte Stadt, beobachten durch Streeruwitz' präzise Sprache jede ihrer Regungen und sehen, wie sie stärker wird.

(ed)

Kurzbeschreibung

›Nachkommen.‹ ist ein Roman über die Ordnung der Generationen und wie sie durch Gier und Vernachlässigung außer Kraft gesetzt wird. Am Morgen verabschiedet sich die zwanzigjährige Nelia Fehn von ihrem toten Großvater, am Abend sitzt sie als jüngste Autorin bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises. In Frankfurt trifft sie ihren leiblichen Vater das erste Mal. Auf der Buchmesse wird sie gefragt, warum sie denn nun einen Roman geschrieben habe. »Sie hatte nur nicht sagen können, was sie da gemacht hatte. Oder warum. Sie hatte nur einfach geschrieben und jetzt war das ein Roman, und das Leben ging weiter. Sie wußte nicht einmal, ob sie wieder schreiben wollte. Weiter schreiben.« Marlene Streeruwitz gewährt uns einen Insider-Einblick in das Literaturgetriebe, und es gelingt ihr, aus dem Ende der Literatur Literatur zu machen. Pressestimmen: »Marlene Streeruwitz, die selbst 2011 auf der Shortlist war, gelingt mit ›Nachkommen‹ das präzise Porträt einer jungen Frau in einer fremden Welt.« Kaspar Heinrich, KulturSpiegel, Juli 2014 »Feministischer Impetus, Scharfblick für die Zwischentöne menschlicher Interaktionen[…]zeichnen […] dieses Streeruwitz-Werk aus und machen es zu einem der lesenswertesten Romane dieses Jahres.« Anja Kümmel, Weser-Kurier, 29.6.2014 »Eine großartige Idee. Literatur wird so ernst genommen, dass mit ihr gespielt werden darf.« Peter Pisa, Kurier, 28.6.2014 »Eine Abrechnung. Ein Schlüsselroman. Eine Literaturbetriebssatire. Ein Wutausbruch. Ein pointiert beschriebener Generationenkonflikt. Viel wird über den heute erscheinenden Roman ›Nachkommen.‹ von Marlene Streeruwitz geschrieben werden.« APA in Tiroler Tageszeitung, 26.6.2014 »eine Art Shortlist-Exorzismus, ein Anti-Literaturbetriebsroman, ein Werk aus der Sparte der Abwehr- und Vorwurfs-, aber auch der satirischen Literatur - und dabei höchst unterhaltsam.« Thomas Andre, Spiegel Online, 26.6.2014 »In ›Nachkommen‹ zeigt Marlene Streeruwitz einmal mehr souverän, worin ihre Stärke liegt: im kühlen und genauen Sezieren der Gegenwart.« Kristina Pfoser, ORF, Ö1, 26.6.2014 »eine der komplexesten und klügsten Autorinnen deutscher Sprache.« Christoph Schröder, Journal Frankfurt, 20.6.2014


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