Eins

Grace und Tippi sind sechszehnjährige Schwestern, die von ihren Eltern - beide Hitchcockexperten - nach dessen Lieblingsschauspielerinnen Tippi Hedren und Grace Kelly benannt wurden. Der anstehende Besuch der amerikanischen Privatschule Hornbeacon High bedeutet für beide eine anstrengende Konfrontation mit anderen Menschen: "Ich verabscheue Augen. Augen, Augen, Augen überall", so Grace. Denn eigentlich sind die siamesischen Zwillinge gar nicht so unglücklich mit ihrem Leben. Intensiv taucht man ein, dank des inneren Monologes von Grace, die rückblickend von der tagtäglichen Ausnahmesituation der beiden Mädchen erzählt. Es geht um Vorurteile, die Frage nach dem Individuum und um die Liebe zueinander. Denn nach der medizinisch notwendigen Operation verzehrt sich Grace nach ihrer Schwester. Bis in die Typografie hinein findet der Trennungsschmerz seinen Ausdruck, wenn auf einer Seite über 70 Mal deren Namen zu lesen ist. Sarah Crossan hat zunächst klug recherchiert und dann sensibel, emphatisch und fesselnd geschrieben. Mit "Die Sprache des Wassers" stand die irische Autorin bereits 2014 auf der Nominierungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises. Auch da wählte sie die Form eines "reimlosen und in freien Rhythmen gestalteten Versromans."

(ae)

Die Schwestern Tippi und Grace sind wie andere Teenager – sie streiten sich, verlieben sich in Jungs, gehen ihren Hobbies nach … Doch das Besondere an ihnen ist: Sie sind sich mehr verbunden als andere Schwestern – sie sind an der Hüfte zusammengewachsen … Aus der Ich-Perspektive erfahren wir, wie es ist, wenn man nie alleine ist und vor eine Wahl gestellt wird, die über Leben und Tod entscheidet.