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Robert Beachy

Das andere Berlin

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Informationen: , 24.99 €

Verlag: Siedler

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Redaktion

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Rezension

Gäbe es Meisterschaften für Sachbuchuntertitel, hätte "Die Erfindung der Homosexualität" Chancen auf Gold. Verfasst von einem US-amerikanischen Professor für Europäische Geschichte, setzt das Original einen ähnlichen Akzent: "Gay Berlin - The Birthplace of a Modern Identity". So oder so stürzt sich Beachy mit Verve auf hässliche Verbrechen und den Beginn der fairen Auseinandersetzung mit der männlichen Homosexualität, Jahrzehnte vor der Weimarer Republik. Der Jurist Karl Heinrich Ulrichs beschreitet 1867 den Weg von der Kriminalisierung durch das Sodomiegesetz in Richtung Gay Rights Movement, aber lange ohne politischen Erfolg und unter bitteren Repressalien. Eine Generation später gehört der bekannte Mediziner Magnus Hirschfeld mit "Sappho und Sokrates" zu den Ersten, die über angeborene Homosexualität schreiben. Auch unvermutete Protagonisten tauchen auf wie der Berliner Polizeichef Leopold von Meerscheidt-Hüllessem, seit 1885 Leiter der semitoleranten "Homosexuelleninspektion". Laut Beachy erscheint der Begriff "Homosexualität" 1869 zum weltweit ersten Mal auf einem deutschsprachigen Pamphlet gegen die preußischen Sodomiegesetze. Das Wort schwul, etymologisch eine alte Variante von "schwül", haben die Berliner selbst auf ihre "warmen Brüder" übertragen.

(jv)

Kurzbeschreibung

Zwischen Repression und Freiheit: Die Geschichte der Homosexualität in Deutschland. Homosexualität ist eine deutsche Erfindung – zu dieser überraschenden Erkenntnis kommt Robert Beachy in seiner Geschichte der Homosexualität in Deutschland. In seinem Buch erzählt er von den Pionieren der Sexualwissenschaft, den Debatten um gesellschaftliche Anerkennung im Kaiserreich sowie vom schwulen Eldorado Berlins in der Weimarer Zeit und holt damit ein in Vergessenheit geratenes Kapitel deutscher Geschichte ans Tageslicht. Welche einzigartigen Bedingungen im Deutschland des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts herrschten, die es zum Zentrum der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der menschlichen Sexualität machten, zeigt der Historiker Robert Beachy anhand einer Fülle an Figuren und Episoden. Vor allem Berlin mit seinem berühmten Nachtleben entwickelte sich in dieser Zeit zum Magneten für eine lebendige, internationale schwule Szene und zog Künstler wie Christopher Isherwood und W.H. Auden an, die der Zeit in ihren Werken ein Denkmal setzten. Mit seiner Geschichte der Homosexualität in Deutschland verändert Robert Beachy das Bild von Kaiserzeit und Weimarer Republik und fügt unserem Verständnis dieser Epoche eine wichtige Facette hinzu.


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