Das Entdecken erfinden
SACHBÜCHER
Informationen: , 24 €
Verlag: Diogenes
Rezension
Der 2009 verstorbene schweizerische Publizist und Journalist Hugo Loetscher ist in den 60er- und 70er-Jahren immer wieder nach Brasilien gereist, um die kulturelle und landschaftliche Vielfalt zu entdecken. Seine Reisereportagen wurden in Magazinen wie "du", "Weltwoche" sowie in der Wochenendbeilage der "NZZ" veröffentlicht. Nun erscheinen sie erstmals gesammelt in Buchform. Loetscher beschreibt ein Land der Superlative, wie es mittlerweile vielfach in den Medien gepriesen worden ist. Das Besondere ist, dass er - größtenteils mit dem Bus - in sämtliche Bundesstaaten dieses sich über einen halben Kontinent erstreckenden Landes gereist ist, als es in Europa noch gar nicht üblich war, Urlaubsreisen nach Rio, Salvador da Bahia oder Manaus zu buchen. Zudem ergänzt er seine Beobachtungen mit historischem Wissen über die ehemalige portugiesische Kolonie, und er verschließt nicht die Augen vor Missständen wie Armut, Analphabetismus, Kindersterblichkeit und Hunger. Besonders häufig zog es Loetscher in den Nordosten des Landes, an die tropische Küste mit Kokospalmen oder in die feucht-tropischen Amazonas-Städte Belém und Manaus. Seine bildhafte Sprache nimmt die Leser mit in das fünftgrößte Land der Welt. Teils erlebt man dabei mit ihm die "Befreiung von zivilisatorischem Kram".
(nt)