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Volker Reinhardt

De Sade oder die Vermessung des Bösen

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Informationen: , 24.95 €

Verlag: C.H. Beck

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Redaktion

Leser

Rezension

Im Dezember jährt sich der Todestag von Donatien-Alphonse-François de Sade zum 200. Mal. Der Historiker Volker Reinhardt zeichnet in dieser umfassenden Biografie die Etappen eines bewegten und skandalträchtigen Lebens nach - samt Eskapaden und masochistischen Sexorgien. Immer wieder schlägt er Brücken zum literarischen Werk des französischen Freigeistes, der viel Zeit in den Kerkern von Paris verbrachte. Auf lange Zusammenfassungen der Romane "Justine" oder "Juliette" hätte der Leser zwar verzichten können. Die umfassende Perspektive und eine sehr sorgfältige Recherche gehören jedoch zu den Stärken dieser nüchtern geschriebenen Biografie.

Reinhardt geht der Lebensphilosophie von Sade auf den Grund. Mit der Überzeugung, dass der Mensch von Natur aus böse sei, mit seiner Verachtung des Christentums und der gesellschaftlichen Heuchelei wurde der Schriftsteller und Theaterliebhaber zum "Paria aller Regime". Spannend ist insbesondere sein Weg durch die Französische Revolution. Auch die Rezeptionsgeschichte seines Werkes ist interessant. Darüber lässt Reinhardt im letzten Kapitel wieder nichts und niemanden unerwähnt - die Zensoren, die Literaturexegeten, die Philosophen und die Künstler, die Sade zur Hassfigur oder zur Ikone machten.

(clt)

Kurzbeschreibung

War der Marquis de Sade (1740 – 1814) ein Sadist, Verbrecher und Geisteskranker oder ein Aufklärer, ja ein Vorkämpfer gegen Triebunterdrückung und scheinheilige Moral? Der Historiker Volker Reinhardt legt in dieser ersten seriösen De-Sade-Biographie seit Jahrzehnten das wahre Leben des südfranzösischen Adeligen hinter den zahlreichen Mythen und Bildern frei. Er beschreibt auf der Grundlage zahlreicher Quellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert die freigeistige, ausschweifende Jugend des schönen Marquis, seine ersten Experimente mit unschuldigen Opfern, die lange Zeit der Flucht und Gefangenschaft, sein Engagement in der Französischen Revolution und schließlich seine letzten Jahre in einem Irrenhaus. Besonderes Augenmerk gilt dabei den philosophischen Romanen de Sades, in denen Männer und Frauen auf abgelegenen Schlössern sexuelle Konstellationen testen, auf grausamste Weise die moralische Widerstandskraft ihrer Opfer auf die Probe stellen, dabei über die Natur des Menschen räsonieren und so in Wort und Tat das Böse vermessen. Am 2. Dezember 1814 starb de Sade, aber die Erinnerung an ihn ließ sich nicht auslöschen. In einem eindrucksvollen Schlusskapitel zeigt Volker Reinhardt, wie der „göttliche Marquis“ von der Psychoanalyse über Nietzsche und die Kritische Theorie bis hin zu Surrealismus und Existentialismus zu einer Schlüsselgestalt der Moderne geworden ist.


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