Arnold Esch
Die Lebenswelt des europäischen Spätmittelalters
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Informationen: , 29.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Das Leben im Spätmittelalter endete oft gewaltsam: Babys wurden im Bett ihrer Eltern erdrückt oder in der Wiege von Schweinen gefressen. Kleinkinder fielen aus Fenstern oder aus den Armen ihrer Geschwister. Ältere Kinder ertranken beim Baden. Junge Erwachsene starben auf der Jagd, beim Ball- oder Glückspiel und bei Streitigkeiten, die daraus entstanden. Wer sich an solchen Unglücken schuldig fühlte, dessen Geschichte hatte die Chance, Jahrhunderte zu überdauern. Denn Verfehlungen wurden archiviert. Neben Gerichtsakten zählen die Sammlungen der päpstlichen Pönitentiarie zu den ergiebigsten Quellen. Vor allem Geistliche ersuchten hier um Vergebung von Sünden und Unzulänglichkeiten, die oft bis in ihre Kindheit zurückreichten. Der Historiker Arnold Esch hat diese Quellen erschlossen und weiß die erstaunlichsten Dinge zu berichten. Köstlich ist allein schon, wenn er für römische Kirchenbeamte unaussprechliche deutsche Namen wie Tzigengeist und Tschoitz auflistet. Und wer hätte gewusst, dass das Heiliggeist-Spital im Bremen des Jahres 1440 von einem gewissen Donald Duckel geführt wurde? Eschs Buch ist eine reiche Fundgrube für Leser, die dem wirklichen Leben im Mittelalter näher kommen wollen als bei der Lektüre von historischen Romanen.
(ub)
Kurzbeschreibung
Menschen des späten Mittelalters, die sonst in keiner historischen Quelle zu Wort kämen, erzählen ihre kleinen Schicksale. Sie schreiben an den Papst und bitten um Beistand: Da geht es um Liebe und Tod, Krieg und Pest, Condottieri und Piraten, Pilgerfahrten und Hexenritte. Arnold Esch hat diese Stücke zu einem hinreißenden Buch verwoben, das uns durch alle Sphären führt: vom Himmel durch die Welt zur Hölle.
Aus Tausenden von unveröffentlichten Schreiben an den Papst hat Arnold Esch für diesen Band, der an die „Wahren Geschichten aus dem Mittelalter“ anschließt, eine Auswahl getroffen. Doch diesmal kommen die Gesuche nicht nur aus dem mitteleuropäischen Raum, sondern aus ganz Europa, von Portugal bis Polen, von Schottland bis Sizilien. Kaum irgendwo sonst wird das Mittelalter so aus der Nähe betrachtet und gerade dadurch ungewöhnlich anschaulich und lebendig.
Pressestimmen:
„Roberto Zapperi, ausgewiesener Kenner der vatikanischen Archive wie der italienischen Kulturgeschichte der Renaissance, fasst in seinem jüngsten Buch die Erkenntnisse jahrzehntelanger Gelehrsamkeit zusammen.“
Arne Karsten, Damals, Februar 2015
„So verwebt Esch auf elegante Weise Schicksale zu einem bunten Bild des Lebens im Spätmittelalter.“
Peter Dutschi, Neue Zürcher Zeitung, Dezember 2014
„Ein Lesevergnügen höchster Güte.“
Theology, November 2014
„Eine reiche Fundgrube für Leser, die dem wirklichen Leben im Mittelalter näher kommen wollen als bei der Lektüre von historischen Romanen.“
Bücher, Oktober 2014
„Die Einblicke ins Leben gewöhnlicher Christen des 15. Jahrhunderts, die Eschs Buch erlaubt, sind, man kann es nicht anders sagen, sensationell.“
Michael Borgolte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Oktober 2014
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