Der Kerngedanke dieser Zukunftsanalyse macht stutzig: Aus den Vorteilen der beiden politischen Systeme der USA und Chinas wollen Berggruen und Gardels eine neue, bessere Form des Regierens zur Debatte stellen. Und so kommen die liberale (Konsumenten-)Demokratie und der meritokratische Beamtenstaat auf den Prüfstand, um nach Herausarbeitung der positiven Aspekte jedes Systems das Modell des "Intelligenten Regierens" an drei Beispielen - der Reform der politischen Institutionen in Kalifornien, der G20 und der EU - anzuwenden. Dabei sind die Erkenntnisse oberflächlich, aber zutreffend und die Ideen provokant, aber auf jeden Fall beachtenswert.
(ole)
Nicolas Berggruen und Nathan Gardels haben den Mut, die selbstverständlichen und scheinbar naturwüchsigen Spielregeln und Mechanismen westlicher Demokratien zu hinterfragen. Nicht, um die Demokratie zu denunzieren, sondern um wirklich neu darüber nachdenken zu können, wie Politik im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen zunehmender globaler Vernetzung und immer komplexerer Wechselbeziehungen, unter dem Druck von immer mehr und immer größeren Megacities, die an die Grenzen der Regierbarkeit führen, und vor dem Hintergrund wachsender Ressourcennutzung und Ressourcenerschöpfung zu mehr friedlicher Kooperation, zu nachhaltigem Wachstum und zu einer guten Lebensqualität für alle Menschen beitragen kann.
Berggruen und Gardels plädieren dafür, Ost und West, chinesische Langfristigkeit und westliche Freiheit neu zusammenzudenken, eine neue Balance zu finden zwischen zentraler Steuerung und Dezentralisierung, dem Globalen und dem Lokalen, dem Mitspracherecht der Bürger und der Expertise der Fachleute.
Ein provozierender Vorschlag für eine neue politische Weltordnung.