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Polina Scherebzowa

Polinas Tagebuch

SACHBÜCHER

Informationen: , 22.95 €

Verlag: Rowohlt Berlin

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Redaktion

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Rezension

Wenn man nur das Leben im Frieden kennt, ist es unvorstellbar, wie Menschen dort leben, wo Krieg herrscht. Und doch leben sie, irgendwie. Ein besonders berührendes Zeugnis eines solchen jahrelangen Überlebens ist nun in deutscher Übersetzung erschienen: das Tagebuch der Polina Scherebzowa, das sie führte, seit sie neun Jahre alt war. Sie wuchs in Grosny, der Hauptstadt Tschetscheniens auf, als einziges Kind einer alleinerziehenden Mutter, einer Russin. Ihren tschetschenischen Vater hat sie nie kennengelernt. Polinas Familie ist künstlerisch veranlagt und bildungsbewusst, das Mädchen früh interessiert an Literatur und Philosophie. Sie schreibt Gedichte und hält Alltagserlebnisse in ihrem Tagebuch fest. Zu diesem Alltag gehört eben auch der Krieg. Im ersten Tschetschenienkrieg stirbt Polinas Großvater. Ihre Mutter ist oft überfordert, manchmal gewalttätig. In der Schule lernt Polina, sich zu prügeln, denn als "Russin" wird sie von Mitschülern und Lehrern gemobbt. Im zweiten Tschetschenienkrieg wird Polina Opfer eines Granatenangriffs und muss monatelang mit Splittern im Bein leben. Die Wohnung wird geplündert, es geht nur noch ums nackte Überleben. Die Lektüre ist oft beklemmend, doch in ihrer Lakonie und ihrer jugendlichen Ernsthaftigkeit gleichzeitig poetisch mitreißend.

(kgr)

Kurzbeschreibung

Neun Jahre alt war Polina Scherebzowa, als in Grosny Krieg ausbrach. In diesem Jahr, 1994, begann sie ihr Tagebuch, das sie zehn Jahre lang und über einen zweiten Konflikt hinaus führte. Es ist eine fesselnde Chronik vom Leben in Zeiten des Krieges, von der Schönheit und Grausamkeit des Daseins, die Polina stilistisch glänzend und mit der tiefen Lakonie eines Kindes, später einer jungen Frau beschreibt. Und mit ganz eigenem Blick: Polina ist Tochter einer Russin und eines Tschetschenen; sie wird von einer russischen Bombe verletzt, in der Schule beschimpft man sie dennoch als «Russenschwein». Zugleich bleibt Polina ein Kind, sucht Salamander, ärgert sich, weil sie das einzige verkleidete Rotkäppchen unter lauter Schneeflocken ist. Sie lernt, mit dem Schrecklichen umzugehen – den Angriffen und Anfeindungen; der kleinen tschetschenischen Kämpferin mit dem MG; dem verwundeten Soldaten, der ein Kind bittet, ihn zu erlösen. Währenddessen erlebt Polina den Alltag eines Teenagers, Streit mit der Mutter, die erste Liebe. Der düstere Hintergrund lässt die Poesie dieser Jugend nur umso stärker leuchten. Ein Dokument von großer Wahrhaftigkeit, eine Geschichte vom Erwachsenwerden in schwieriger Zeit, ein berührendes, hochliterarisches Tagebuch – eine Entdeckung.


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