The Hunter

"The Hunter" ist ein Roman aus der Ära des Krimis, als Verbrecher zu Organisationen gehörten und Frauen entweder dämlich oder Nutten waren, oder beides. 1962 erschien der Auftaktroman der Parker-Reihe erstmals. Hier ist nicht der Cop der Held, sondern der Gangster, der sich nur holt, was ihm zusteht, nur tötet, wenn er eine Rechnung zu begleichen hat. Aber schon zu Beginn stehen sein ehemaliger Partner und seine Ehefrau bei ihm tief in der Kreide. Bei dem letzten Coup hatten sie versucht, ihn abzuziehen, und Lynn hatte auf ihn geschossen. Als Parker, beschrieben als ein Pragmatiker mit enorm großen Händen, wieder auftaucht, arbeitet er sich gradlinig an dem ab, was seinem Bedürfnis nach Wiedergutmachung entspricht. Er wirkt dabei jedoch erstaunlicherweise nicht abstoßend. Er tut, was ein Mann tun muss. Die hervorragenden Beschreibungen einer so ambivalenten Figur lassen den herausragenden Literaten erkennen, der Stark bzw. der hinter dem Pseudonym agierende Donald E. Westlake ist. Ein Vorreiter, Urgestein - und alte Garde. Und so folgt der Leser auch einem polierten Heldenmythos vom nach seinen eigenen Regeln ehrbaren Ganoven, hart und glatt wie ein Kieselstein und etwa ebenso berechenbar.

(md)

Parker – ohne Vorname, ohne Biographie – ist ein Einzelgänger, professionell bis zur Perfektion – als Verbrecher. Doch vor zehn Monaten wurde er bei einem Waffendeal von seiner eigenen Frau verraten, die mit Mal Resnick, einem Großmaul aus dem Verbrechersyndikat, gemeinsame Sache machte. Jetzt ist Parker zurück in der Stadt, ein einsamer Jäger, der nach allen Regeln der Kunst Rache nimmt. "The Hunter" wurde 1967 unter dem Titel "Point Blank" von John Boorman mit Lee Marvin verfilmt und erscheint jetzt in der Neuübersetzung von Nikolaus Stingl. "'The Hunter' ist ein Klassiker und hat mich stark beeinflusst." (Quentin Tarantino)