Das Schönste an Boogs Kriminalroman ist vielleicht nicht die Geschichte, die hier erzählt wird, sondern die Sprache, in der sie erzählt ist. Es ist die klare, von allem Fett befreite Diktion, der man anmerkt, dass hier einer schreibt, der aus der Lyrik kommt, die den Leser für dieses Buch einnimmt. Und es ist eine gewisse Lakonie und Sprödigkeit des Tons, die den Erzähler Sätze wie diese finden lässt: „Das Straßencafé war überfüllt. Ich bin nach Hause gegangen. Ein Schrank voller Bücher, aber ich habe keine Lust zu lesen, ein Fernseher, aber ich habe keine Lust, ihn anzumachen, ein Teller mit Essen, das schon kalt ist. Mehr nicht. Es wird Abend, immer früher und nur die Lampe über dem Esstisch brennt. Die Aussicht, mich entkleiden zu müssen, um ins Bett zu gehen, ermüdet mich maßlos. Morgen ist ein neuer Tag. Entschuldigung.“
Dabei passt dieser Ton wunderbar zu diesem Erzähler, der einen Bericht über seine Nachforschungen zu einem längst geklärten Mord anstellen soll und der dazu versucht, sich in den bereits verstorbenen Täter hineinzuversetzen. Unter der Hand gerät ihm dieser Bericht so zu einer großen Introspektion, zur verwandelnden Erfahrung. An ihrem Ende ist er nicht mehr derselbe.
(bv)
Der Mord liegt lange zurück, der vermeintliche Mörder ist selbst längst unter der Erde. Ein Ermittler erhält den Auftrag, die Akte zu schließen. Er steht kurz vor der Pensionierung, es ist sein letzter Fall. Während er die Vorgänge noch einmal untersucht, lässt er auch sein eigenes Leben Revue passieren: ein Leben voller verpasster Gelegenheiten. Als er im Zuge seiner Ermittlungen der undurchschaubaren Witwe des Verurteilten näherkommt, wird der Fall zur Obsession. Getrieben von dem Zwang, in die Gedankenwelt des Mörders einzudringen und die Tat bis ins letzte Detail zu rekonstruieren, droht der Ermittler sich in seinem Widerpart zu verlieren. Bis am Ende nur noch eine Frage bleibt: Muss man zum Mörder werden, um den Mörder zu verstehen?
„Mit diesem meisterlichen Roman zeigt Mark Boog, dass sich in einem guten Thriller der Detektiv im Mörder spiegeln muss. Ein Buch, das man bis zum letzten Buchstaben atemlos verschlingt.“
VN DETECTIVE & THRILLERGIDS
„Grandios – Ein anregender Roman, sprachlich elegant und tiefsinnig. Viel mehr als eine Kriminalgeschichte, aber auch als solche spannend.“
BÜCHER
„Was man da liest mit wachsender Faszination, was man nicht aus der Hand legen will, ist eine Art ‚Bericht für eine Akademie‘. (…) Man spürt diesem klaren, kühnen Roman die Gedichte an, die Mark Boog seit Jahren verfasst, so schreibt nur jemand, der gelernt hat mit Worten wahrhaft zu arbeiten.“
HR 2 Kultur