Raum

"Heute bin ich fünf. Als ich gestern im Schrank eingeschlafen bin, war ich vier." Jack ist in Raum geboren und lebt seitdem hier mit seiner Mutter. Isst, spielt und schläft hier. Raum hat eine immer verschlossene Tür, ein Oberlicht und misst vier mal vier Meter. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine "Freunde", die Cartoonfiguren. Eines Tages erklärt ihm seine Ma, dass es doch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen.

"Raum" erfasst einen mit ungeheurer Wucht, man gerät regelrecht in einen emotionalen Sog. So sehr nimmt diese tief emotionale und ganz besondere Geschichte einen im wahrsten Sinne des Wortes gefangen. Matthias Brandt, dem der Text laut Verlag beim ersten Lesen zeitweise die Stimme verschlagen hat, schafft es mit seiner leidenschaftlichen variantenreichen Stimme, das enge Band zwischen Mutter und Sohn zu vermitteln. Brandt redet in schnellem Tempo, scheinbar mühelos versetzt er sich in den kleinen Jack hinein. Das Gesprochene klingt geheimnisvoll und doch so authentisch. "Raum" zeigt, dass anspruchsvolle Literatur die Macht besitzt, Lesende oder Hörende zu verändern.

(tm)

Auch seinen fünften Geburtstag feiert Jack in Raum. Raum hat eine immer verschlossene Tür, ein Oberlicht und misst vier mal vier Meter. Dort lebt der Kleine mit seiner Mutter. Dort wurde er auch geboren. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine "Freunde", die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind - echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es doch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen ...