Das fliegende Klassenzimmer

Schön, sie wieder zu sehen, die Kinder: der starke Matz, der immer Hunger hat. Uli, dem der Mut fehlt. Der hochbegabte Sebastian, sarkastisch und arrogant. Der introvertierte Johnny, der als Kind ausgesetzt wurde und der Schriftsteller werden will. Martin, auch "das Dreimarkstück" genannt, der Klassenprimus, den Ungerechtigkeit wütend macht. Die Erwachsenen: Dr. Bökh, der als Kind so sehr unter Machtmissbrauch litt, dass er beschloss, seinen Schülern ein gerechter und vertrauenswürdiger Lehrer zu sein. Und der Nichtraucher, ein Einsiedler, der in einem Eisenbahnwaggon lebt. Schön, wie sie kämpfen, einander helfen, herumalbern, sich überwinden. Dieses Buch ist anrührend und spannend und wichtig. Für Erwachsene, weil Kästner sie daran erinnert, dass Kinder eben nicht "in einem fort fidel" sind und dass ihr Schmerz nicht trivial ist. Für Kinder, weil sie sonst so wunderbare Wörter wie "kolossal" und "fidel" womöglich verpassen. Und für alle, weil Kästner Loyalität, Mut und Gerechtigkeit beschwört, bevor das Wort "Zivilcourage" überhaupt erfunden war. Brandt macht genau das, was Kästner anmahnt: Er nimmt die Emotionen der Kinder ernst und liest ausdrucksvoll, aber unaufgeregt, ehrlich und gut.