Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Eréndira und ihrer herzlosen Großmutter

"Ja, Großmutter." So lautet die gehorsame Antwort der jungen Eréndira auf nahezu alle Anordnungen ihrer wahrhaft herzlosen Großmutter, die das Mädchen wie eine Haussklavin hält. Eréndiras Leben ist geprägt vom "Wind des Unglücks" , der zu allem Überfluss dafür sorgt, dass das luxuriöse Haus der Großmutter durch Eréndiras Unachtsamkeit niederbrennt. Unbarmherzig zwingt die Großmutter ihre Enkelin zur Prostitution, damit diese ihre Schulden abzahlen kann. So beginnt in den Wüsten Südamerikas die Suche nach Freiern. Unter ihnen ist Ulysses, der sich in Eréndira verliebt - und sich das Leben des Mädchens zum Besseren zu wenden scheint. 
Unglaublich und traurig ist die Geschichte aus der Feder des kolumbianischen Autors Gabriel García Márquez, der 1982 den Literatur-Nobelpreis erhielt. Es ist ein surreales Märchen, bildgewaltig und grausam, das Márquez sprachgewandt entfaltet - wenngleich er sich an einigen Stellen ruhig hätte kürzer fassen können. 
Jan Josef Liefers verneigt sich vor dem großen Erzähler mit einer lebendigen, wunderbar betonten Lesung, die die gelegentlichen Längen der Vorlage übertüncht. Leicht verstellt der Schauspieler bei jeder Figur seine Stimme - bei der Großmutter sieht man ihm vor dem Mikrofon regelrecht schauspielern, so dass ihre Passagen die Höhepunkte des Hörbuchs sind.