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Arbeit und Struktur

Wolfgang Herrndorf

Arbeit und Struktur

SACHHÖRBÜCHER

Gelesen von August Diehl

Informationen: ungekürzte Lesung, 639 Minuten, 8 CDs, 29.95 €

Verlag: Argon Verlag

Hörer-Rezension5

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Rezension

Dieses Hörbuch fordert alles ab. Nicht nur Zeit, sondern auch Kraft. Das liegt einerseits in der Natur der Sache. Dies ist schließlich das Zeugnis eines dreijährigen mentalen Widerstands gegen die ablaufende Lebenszeit. Es ist das Tagebuchblog des hochbegabten Schriftstellers Herrndorf, angefangen von der Diagnose seines Hirntumors bis zum letzten Eintrag, kurz vor seiner Selbsttötung im August 2013. Andererseits liegt es aber auch an August Diehl, der es stringent mit der Haltung eines Mannes liest, der seine Verzweiflung unter Kontrolle halten will. Er liest es jedoch gleichzeitig auch so, dass man merkt, wie viel Kraft das kostet. Das macht die Güte seiner Lesung aus, weil sich diese zehrende Spannung in aller Härte direkt auf die Hörer überträgt. Nicht alles, was Herrndorf vermerkt, ist gleichwohl düster und bitter. Es gibt viele helle Momente, die Freude an der Natur, der Luft, dem Fußballspielen. Es gibt auch köstliche Klein-Pamphlete gegen den Literaturbetrieb, anregende Bemerkungen über Filme, die er in dieser Zeit sieht, es gibt die Erfahrung verlässlicher Freunde. Aber hinter all dem steht die Todesgewissheit, die bei Diehls Interpretation immer präsent ist. Das bisweilen unerträglich und deshalb brilliant umgesetzt ist.

(mms)

Kurzbeschreibung

»Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der ersten in Deutschland Temodal bekommen. Und es ist schon dreizehn Jahre her. Seitdem kein Rezidiv. Seine Ärzte rieten nach der OP, sich noch ein schönes Jahr zu machen, vielleicht eine Reise zu unternehmen, irgendwas, was er schon immer habe machen wollen, und mit niemandem zu sprechen. Er fing sofort wieder an zu arbeiten. Informierte alle Leute, dass ihm jetzt die Haare ausgingen, sich sonst aber nichts ändere und alles weiterliefe wie bisher, keine Rücksicht, bitte. Er ist Richter. Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur.«


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