Quiet Leadership

Ein großer, weiser Mann spricht. Carlo Ancelotti, der neue Bayern-Trainer. Und Walter Kreye legt all sein gravitätisches Timbre hinein, damit eben genau dieser Eindruck eines großen, weisen Mannes entsteht. Eine Mischung aus Trainer-Biografie und -Philosophie entwickelt sich. Im sendungsbewussten Ton. Da gibt's interessante Einblicke in die moderne Fußballwelt, etwa wenn Ancelotti klarstellt, dass über Spielertransfers heute meist die Klubführung entscheidet, nicht der Trainer, der ist eh bald wieder weg. Wie er sein Spielsystem stets auf die Spieler zuschneidet und nicht der Mannschaft überstülpt. Es wird aber auch viel schwadroniert: dass ein Klub der europäischen Spitze längst funktioniert wie ein Unternehmen der freien Wirtschaft - wer hätte das gedacht? Selbstlob dringt aus allen Poren, unaufhörlich preist er seine Menschenführung, die aus Respekt, Freundlichkeit und Ruhe besteht. Um auch festzustellen, dass er gar nicht anders kann. Nun ja. Walter Kreye hört man trotzdem gerne zu. Weniger seinem Co-Sprecher, der die eingestreuten Lobeshymnen von ehemaligen Schützlingen spricht. Allzu übereifrig. Für kritische Fußball-Enthusiasten sehr viel Zeitaufwand für zu wenig Ertrag.

(mms)

Carlo Ancelotti gehört zu den erfolgreichsten Fußballtrainern der Welt, fünf Champions-League-Siege gehen auf seinen Namen. Dabei könnte sich sein Ansatz nicht stärker unterscheiden vom aggressiven Führungsstil anderer Trainerlegenden. In „Quiet Leadership“ gibt der neue Cheftrainer des FC Bayern Einblick in seine Führungsphilosophie: Worauf kommt es Ancelotti an, wenn er ein Team übernimmt und an die Spitze führt? Wie baut er Talente auf? Wie geht er mit den Topstars um? Und wie schafft er es, die Leidenschaft für den Fußball trotz Erfolgsdruck und Professionalisierung immer weiter brennen zu lassen?