Abbey Road Murder Song

Es bedarf schon einer gewissen Unverfrorenheit, sich ausgerechnet die Beatles als Nebendarsteller auszugucken - aber William Shaws Konzept geht auf. Die Mischung aus Fiktion und Realität ist durchweg schlüssig und unterhaltsam, das Ermittlerteam Breen/Tozer mehr als fortsetzungswürdig. Zudem trifft Sprecher Simon Jäger nicht nur für den stillen Cathal Breen genau den richtigen Ton, sondern brilliert auch als plappernde Helen Tozer. Überhaupt: die Frauen. Endlich mal keine künstlichen Plastikstimmchen, sondern naturnahe Tonlagen. Endlich mal Ironie, wenn Ironie durchklingen soll. Endlich mal nur dann zickige Stimmungen, wenn tatsächlich gezickt wird. Das passt und geht ins Ohr. Ganz selten - in absolut verzeihlichem Ausmaß - verwischen bei Jäger zwar die einzelnen Figurenstimmen. Doch das viel größere "kleinere Übel" ist da die Tatsache, dass mitunter etwas ruppig gekürzt wurde. Und auch der Schlusssatz klingt irgendwie nicht nach Schlusssatz, sondern eher nach abgeschnitten. Doch alles in allem machen Geschichte und Sprecher viel zu viel Spaß, um das irgendjemandem wirklich übel zu nehmen; zumal eine optisch und inhaltlich nett aufgemachte Multibox das Ganze abrundet.

(tan)

London, Oktober 1968: Die Röcke werden kürzer, die Hosen enger. Im Abbey Road Studio entstehen die wahrscheinlich wichtigsten Musikalben aller Zeiten. Und vor dem Studio warten Hunderte junge Frauen darauf, dass SIE erscheinen: die Beatles. Doch nur eine Straßenecke weiter zeigt sich ein anderes London. Die Leiche einer unbekannten jungen Frau wird entdeckt. Mit Helen Tozer bekommt Detective Cathal Breen erstmals eine weibliche Beamtin zur Seite gestellt, was ihn in einige Verwirrungen stürzt. Ihre Ermittlungen führen Breen und Tozer in das Umfeld der Beatles. Aber der wahre Grund, wieso das Mädchen sterben musste, ist viel tragischer, als sie es sich hätten träumen lassen. Breen und Tozer geraten in einen Strudel aus Rassismus, Geldgier und Wut. Das gleichnamige Buch, aus dem Englischen von Conny Lösch ist bei suhrkamp nova erschienen. Simon Jäger findet den richtigen Ton für diesen Text. Ohne Schnörkel, ohne zu viel Schauspiel, ist man mit der Synchronstimme von Matt Damon sofort mittendrin in Breens Konflikt. NDR Kultur Gelesen wird Shaws Geschichte in gekürzter Form von Simon Jäger, dem Synchronsprecher unter anderem von Heath Ledger und Matt Damon. Für seine Lesungen erhielt er bereits mehrere Preise und Auszeichnungen. Krimikiosk.de