Der Todesflüsterer

Früher, als Krimis noch mit einer Leiche auskamen und Serienmörder schon per se schrecklich waren, wäre dies ein Schocker gewesen. Heute ist er noch immer schwer erträglich, aber ein literarischer Tabubruch sind zu Tode gequälte Kinder längst nicht mehr. Sechs Mädchen verschwinden bei Carrisi spurlos, ehe am Rand eines italienischen Wäldchens sechs Arme ausgegraben werden. Auch die dazugehörenden Kinder werden nach und nach gefunden – tot, bis auf eines. Eine Sonderkommission mit einem eigenwilligen Professor als Profiler und der jungen, genialen Sonderermittlerin Mila Vazquez setzt alles daran, wenigstens dieses Mädchen zu retten. In einer makaberen Schnitzeljagd führt der Mörder sie zu weiteren bestialischen Mordserien und stets aufs Neue an der Nase herum.
„Der Todesflüsterer“ baut mit etlichen überraschenden Wendungen eine ungeheure Spannung auf, die leider im abwegigen Schluss verpufft.
Dass der Thriller einen bis dahin kaum loslässt, liegt auch am Vortrag des ZDF-Serien- „Kriminalisten“ Christian Berkel, der den vielen Figuren eine eigene Stimme verleiht und enorme Ausdrucksbreite demonstriert. Wenn er im hinterhältig lauernden Tonfall den Bösewicht gibt, kann man sich kaum vorstellen, dass er auch einfühlsam, zart und verletzlich klingen kann – bis er es tut.