Die 6. Geisel

Die Geschichte beginnt rasant mit einem Amoklauf auf einem Fährschiff vor San Francisco, bei dem fünf Menschen erschossen werden. Bald darauf stellt sich der Schütze, und der Fall ist gelöst. Dann wird ein kleines Mädchen entführt, ihr Kindermädchen ermordet. Und zu guter Letzt beginnt noch eine merkwürdige Überfallserie in einem Mietblock. Die ganze Zeit wartet man gespannt darauf, dass der Autor diese drei Geschichten in einen Zusammenhang bringt - merkt aber allmählich, dass sie überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Das Buch könnte auch heißen: "Ein paar Wochen aus dem Berufsalltag der Polizistin Lindsay Boxer". 
Es heißt aber "Die 6. Geisel", und man fragt sich, warum. Denn um Geiselnahme geht es gar nicht. Aufschluss gibt der Originaltitel: "The sixth target"  heißt das Buch auf Englisch, und tatsächlich taucht am Schluss ein sechstes Opfer des Amokschützen auf, das seine Schuldfähigkeit beweisen soll. Von dem "Woman's Murder Club", der im letzten Buch noch eine wichtige Rolle gespielt hat, kriegt man kaum was mit; die Frauen treffen sich ein paar Mal, mehr nicht. 
Kurz: Die Geschichte ist rundum enttäuschend. Dass man trotzdem bis zum Ende zuhört, ist hauptsächlich Julia Fischer zu danken, die engagiert aber unaufdringlich liest.