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Interview: Stefan Volk (smv)

Jacques Berndorf

„Eifel-Krimi-Guru? So was Verrücktes!“

Seit Jahren schreibt der Journalist Michael Preute unter dem Pseudonym Jacques Berndorf Krimis, die in der Eifel spielen. Seine Romane um Ermittler Siggi Baumeister haben eine Gesamtauflage von fünf Millionen erreicht. Wir haben den passionierten Pfeifenraucher nach dem „Geheimnis“ seines Erfolges befragt.

hörBücher: Herr Preute, Ihre Stimme klingt ja tatsächlich so wie auf den Hörbüchern!

(Er lacht.)

Da ist nichts mehr dran geregelt worden?

Nein, nein. Mir wurde schon öfters gesagt, meine Stimme sei nahezu fantastisch. Insbesondere von Frauen höre ich immer wieder, sie klänge geradezu ideal beim Lesen. Das Einzige, was wir bei den Hörbuchaufnahmen gelegentlich noch in das Manuskript hineinmogeln, sind Dinge, die sich nicht lesen lassen. Es gibt Sätze, die hauen beim Vorlesen einfach nicht hin, weil irgendein „aber“ oder ein Komma fehlt. Das bauen wir dann noch ein.

Haben Sie Sprechunterricht genommen?

Nein, nie. Ich lebe eigentlich davon, dass ich genau das nicht hatte. Den Leuten ist es zuweilen völlig wurscht, was ich lese. Hauptsache, ich lese.

Und diese markante Lesestimme ist der schöne Neben­effekt langjährigen Pfeiferauchens?

Ich bin jetzt 73 und rauche, seit ich 12, 13 Jahre alt war. Das war nach dem Krieg, in einer Zeit, in der in Deutschland Hunger herrschte. Etwa zehn bis fünfzehn Jahre meines Lebens habe ich außerdem gesoffen. Daher auch diese Stimme, die manche Leute immer als „Whiskeystimme“ bezeichnen. Das Trinken habe ich inzwischen aufgegeben. Aber die Stim­me, diese ver­räucherte, leicht melancholische Stimme, die ist mir geblieben. Und heute bin ich dankbar dafür wie für ein Geschenk.

Da lag es wohl nahe, dass Sie Ihre Romane selbst einlesen?

Beim ersten Hörbuch hat das noch ein Schauspieler gemacht. Aber als ich das dann hinterher hörte, sagte ich: „Nee, Kinder, das geht nicht.“ Das war kein Vorwurf an den Sprecher, aber man merkte halt, dass er mit dem Manuskript selbst überhaupt nichts anfangen konnte. Da beschlossen wir, das von nun an selber zu machen.

Auf Ihrer Internetseite steht, so schnell wie beim Ein­lesen Ihres letzten Hörbuchs, „Die Nürburg-Papiere“, seien Sie bislang noch nie gewesen.

Man muss sich an den Ablauf einer Hörbuchproduktion auch erst mal gewöhnen. Wir sind in den vergangenen Jahren langsam rangerobbt und haben dann irgendwann entschieden, wir machen das Hörbuch jetzt genauso schnell wie das Buch.

Wie schnell ist das denn?

Für gewöhnlich recherchiere ich sechs bis acht Monate, was bei einem Thema wie dem Nürburgring auch unbedingt notwendig ist, und dann schreibe ich sechs bis acht Wochen lang praktisch nur noch. Das heißt, abgesehen von gelegent­lichen Mahlzeiten nehme ich dann gar nichts mehr zu mir – außer der Gabe, die aus meinem Gehirn rinnt. Ob die Geschichte am Ende auch etwas taugt, entscheidet letztlich mein Lektorat, das ist Volker Maria Neumann in Köln, mit dem ich grundsätzlich immer zusammenarbeite.

Sind Sie empfänglich für Kritik?

In der Zeit, in der das Manuskript beim Lektorat liegt, sitze ich zu Hause und zittere und bibbere wie ein kleines Kind. Aber ich kann mich da überhaupt nicht beschweren. Doch viele Verlage arbeiten heute gar nicht mehr mit Lektoraten, weil das angeblich zu teuer ist. Ich halte das für einen ganz großen Schmarrn. Sie können doch nicht erwarten, dass ein Manuskript auch nur annähernd perfekt ist. Man macht immer Fehler, man verliebt sich immer in gewisse Szenen und muss sich hinterher vom Lektorat dann völlig zu Recht anhören: „Die Szene brauchst du doch gar nicht.“ Wenn wir dann nach zwei, drei Wochen ein lesefertiges Manuskript haben, gehen wir ins Studio und lesen den Text in ungefähr einer Woche ein. Am Anfang waren das eher zwei Wochen.

Die meiste Zeit verwenden Sie also auf die Recherche?

Ja, und nicht nur, weil ich früher Journalist war, sondern weil ich weiß, dass meine Leser größten Wert darauf legen, dass man beim Lesen des Buches immer so die Idee hat, dass es sich wirklich so zugetragen haben könnte.

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