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Sonderberg & Co.

Auf jeden Fall ist Ehrhardt mit den Abenteuern von Dr. Sonderberg und Minnie Cogner eine wunderbare Hommage an die beginnende Epoche der Moderne Ende des 19. Jahrhunderts gelungen. „Ich finde diese Übergangszeit sehr interessant. Es geht um ähnliche Probleme und soziale Konflikte wie heute, aber in einer – zumindest aus unserer Sicht – einfacheren und begreifbareren Form. In den ersten Folgen geht es zum Beispiel um Umweltverschmutzung und Wirtschaftsspionage.“

Aber auch andere durchaus aktuelle soziale und gesellschaftliche Auseinandersetzungen finden ihren Platz in den Geschichten – etwa wenn der Bau der neuen Rheinbrücke von Düsseldorf durch Grundstücksspekulationen finanziert wird. Dass „Sonderberg & Co.“ in der Vielzahl der Krimi-Hörbücher untergeht, befürchtet Erhardt deshalb auch nicht. Er setzt auf die Stärke der Charaktere, die bis hinunter zu den Nebenfiguren exzellent besetzt sind. So werden zum Beispiel der leicht trottelige Inspektor van den Beeck von Andreas Mannkopff und Sonderbergs Neffe Gregor von Andreas Fröhlich hervorragend verkörpert. Beide Figuren sind gerade durch ihre Schwächen schrecklich liebenswert. „Es sind immer die Figuren, die langfristig den Reiz einer Serie ausmachen“, sagt Ehrhardt.

Dass ungefähr halbjährlich weitere Folgen erscheinen sollen, ist für den Autor ein Kompromiss. „Eine höhere Frequenz wäre mir lieber, aber die Geschichten sind sehr aufwändig zu realisieren. So enthält jede Folge eine Bonus-Geschichte, eine Art Epilog-Hörspiel, das noch einmal Besonderheiten der Figuren aufgreift und in Buchform nicht erhältlich ist.“ Unter anderem wegen dieser 15-minütigen Extra-Hörspiele ist jede Folge nur als Doppel-CD erhältlich – und in heutigen Zeiten natürlich als Download. Wichtig ist Ehrhardt, dass es leichte Entwicklungen der Charaktere gibt, jede einzelne Folge aber auch für sich zu hören ist.

Neben den vier Hauptsprechern konnten weitere namhafte Akteure gewonnen werden, u.a. Peter Schiff und Grimme-Preisträger Matthias Habich. „Leider bekommt man die vielen guten und renommierten Kollegen nie an einen Tisch“, schmunzelt Kremp. Das ist terminlich einfach nicht zu schaffen, sodass die Stimmen später am Mischpult zusammengeschnitten werden. Dem Regisseur kommt unter diesen Umständen natürlich besondere Verantwortung zu. Man merkt Ehrhardt an, dass er in jedem Produktionsschritt eine Chance sieht, das Optimale herauszuholen.

„Man darf später nicht hören, dass die Sprecher getrennt aufgenommen wurden. Aber auch von diesem Aspekt abgesehen, bietet eine inszenierte Lesung mit Geräuschen und Musik noch einmal ganz andere Möglichkeiten als eine Darbietung durch nur einen einzigen Sprecher“, betont der 36-Jährige. Dramaturgische Bearbeitung, Regie, die Sprecher oder das Sounddesign – jede Stufe böte Möglichkeiten, sich künstlerisch einzubringen. Die Frage, ob Lesung oder Hörspiel, stellt sich für Jan-Gregor Kremp nicht: „Ich habe bei beiden keine Berührungsängste. Und anders als beim Fernsehen führt diese Art der Arbeit auf den Ursprung zurück – es ist die klassische Arbeit mit dem Wort, die viel Platz und Raum für Kreativität lässt.“

Jan-Gregor Kremp (geboren 1962 in Monheim/Rhein) studierte an der Musikhochschule Köln Schulmusik, zeitgleich schrieb er Musik für eine Kabarettgruppe und schnupperte Bühnenluft. Im achten Anlauf wurde er in Salzburg an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Mozarteum angenommen. Nach elf Jahren auf Bühnen in Hannover und Wien widmete sich Kremp ab 2000 zunehmend Film- und Fernsehrollen. Seit 2003 lebt er als freier Schauspieler mit seiner Familie wieder in seiner Heimatstadt und ist Ehrenmitglied bei Bayer 04 Leverkusen. http://www.jan-gregor-kremp.de

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