Gatty. Das Vermächtnis der Pilgerin

Beim Nachfolger seiner Artus-Trilogie führt Kevin Crossley-Holland den Hörer erneut ins Mittelalter, und zwar verpackt als Jugendroman. 1203 begibt sich die junge, verwaiste und zudem mit einer Engelsstimme gesegnete Feldarbeiterin Gatty als Kammerzofe, begleitet von einer Gruppe von Gefährten, von Britanien aus auf eine gefährliche Pilgerfahrt nach Jerusalem. In Gedanken ist sie jedoch immer bei ihrer Jugendliebe Artus, den sie seit Jahren nicht gesehen hat und der sich auf den Kreuzzügen befindet. Auf ihrer langen Reise reift die ehemals unbedarfte Gatty zu einer jungen Frau heran, die die Gepflogenheiten der besseren Gesellschaft erlernt hat und entgegen der Sitten der damaligen Zeit sogar lesen und schreiben kann. 
Die sehr weibliche und junge Stimme der 1977 geborenen Schauspielerin Andrea Daubner verkörpert glaubwürdig die Unsicherheiten, Freuden und Ängste eines 16-Jährigen Mädchens, das sich in eine ihm unbekannte Welt aufmacht. Auch die häufigen Gesangseinschübe bilden für Daubners Sopranstimme keine Hürden. Darüber hinaus zeigt sich die Vertonung für meinen Geschmack etwas zu schlicht und solide. Grundsätzlich hätten ein paar unterstützende Hintergrundgeräusche, etwa  Pferdegetrappel, Meeresrauschen oder Stimmengewirr Lesung durchaus beleben können.