Falco

Ein bekannter Popmusiker liest die Biografie eines anderen bekannten Popmusikers: Sprecher themenverwandt und prominent zu besetzen, lässt die Verlage an einen besseren Verkaufseffekt glauben und auf die größtmögliche Identität zwischen Inhalt und Interpret hoffen. Manchmal geht die Rechnung sogar auf. Zwar hat Smudos Stimme keinen Wohlklang, dafür zerrt sie zu stark an den Ohren, aber der Hip-Hopper spricht den Text mit so viel Feuer, die zahlreichen Zitate fast ausrufend, und wirkt dabei so engagiert, als hätte er eine Mission zu erfüllen.

Diese Biografie ist ein anregendes Werk ihres Genres. Sorgsam recherchiert, leuchtet sie alle Winkel von Falcos Kindheit, Jugend, Aufstieg und frühem Tod aus, macht die starke Bindung zu seiner Mutter plausibel, reflektiert den Zeitgeist der 80er- und 90er- Jahre und erzählt die Geschichten hinter Hits wie "Der Kommissar", "Amadeus" oder "Jeanny".

Auch vermittelt das Werk viel Informatives über die Gesetze und Wankelmütigkeit der Musikbranche, die die österreichische Pop-Ikone hoch fliegen und tief stürzen ließ. Es widersteht gekonnt falscher Legendenbildung, in dem es kursierenden Gerüchten (z.B. Todesahnung und -sehnsucht) nüchterne Fakten entgegenhält. Sehr hörenswert, auch weil  die druckvolle und energische Sprechhaltung Smudos selbst wie ein Appell zum Zuhören wirkt.