Der Mann meiner Träume

Antonia ist Model. Sie bewegt sich sicher auf dem Laufsteg und guckt vor der Kamera auf Befehl "erotisch". Aber mit 24 befindet sie sich in ihrem Geschäft schon auf dem absteigenden Ast. Ihr ist, als reise nur noch im Schlepptau ihres Busens um die Welt. Antonia sucht den Mann ihrer Träume. Sie weiß genau, wie er aussieht. Sie kennt ihn von Botticellis "Porträt eines Unbekannten", das sie als Postkarte ständig in der Tasche trägt. 
Als sie vor der Einsamkeit ihres Hotelzimmers in ein Kaufhaus flieht, sieht sie das genaue Ebenbild des "Unbekannten" an der Glastür sitzen und betteln. Johnny ist kein gewöhnlicher Penner. Der reiche Sohn eines toten Vaters lebt auf der Straße, "um dem Kapitalismus in den Hintern zu treten". Antonia überwindet fortan all ihre Grenzen, um den Egomanen an ihrer Seite zu halten, erstaunt darüber, wie fremd Vertraute einander plötzlich werden können.
Doris Dörrie hat wundervolle Bücher geschrieben. Verglichen mit Werken wie "Samsara" oder "Das blaue Kleid" ist "Der Mann meiner Träume" aber nur ein hübscher, ziemlich gewöhnlicher Frauenroman. Großartig ist Heike Makatschs Interpretation des Ganzen. Sie liest ausdrucksstark und mit einer charmanten Leichtigkeit, kann den eher durchschnittlichen Roman aber nicht retten.