Der Waldgang
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Thomas Arnold
Informationen: ungekürzte Lesung, 200 Minuten, 3 CDs, 23.99 €
Verlag: Edition Apollon
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Rezension
Ernst Jünger gehört zu den umstrittensten, aber auch faszinierendsten Gestalten der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. Ein lupenreiner Demokrat war er wohl nie, dafür kokettierte er zu sehr mit den nationalistischen und antidemokratischen Strömungen in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Dennoch erschienen von ihm in den 50er Jahren einige wichtige Essays, in denen er sich mit der politischen Situation seiner Zeit auseinandersetzte. Das hier ist wohl der wichtigste.
Ein großes Kompliment an die Edition Apollon, ein solches Werk sechzig Jahre nach Erscheinen als Hörbuch herauszugeben. Dass der Verlag es dennoch wagt, liegt an der Zeitlosigkeit der Fragestellung Jüngers: Wie verhält sich der Mensch angesichts und innerhalb eines übermächtigen Staates? Ein totalitäres Regime, das seine Bürger gängelt und bevormundet. Dagegen setzt Jünger den Einzelnen, der sich aufgrund seiner Werte nicht vereinnahmen lässt, sondern Widerstand leistet. Jünger nennt ihn den „Waldgänger“, dessen Unbeirrbarkeit einen autoritären Staat moralisch untergräbt. Thomas Arnold liest professionell. Aber nicht mehr. Er plätschert vor sich hin, bemüht und fehlerfrei. Die Tiefe des Textes ergründet er damit leider nicht.
(kn)