Die Bärenkralle

Schleppend beginnt die Geschichte in Norwegens Hauptstadt Oslo. Der Hörer muss all seine Geduld aufbringen, um nicht schon nach Minuten aufzugeben. Sprecher Detlef Bierstedt kann allerdings nichts für die aufkommende Langeweile. Schließlich muss die frühere deutsche Stimme von George Clooney ganz zu Beginn in der Rolle als Arzt seine demenzkranke Mutter betreuen. Diese brabbelt allerlei wirres Zeug – oder steckt doch ein Funken Wahrheit darin? All das hat auf den ersten Blick rein gar nichts mit einem Krimi zu tun.
Dennoch: Wer bis dahin nicht die Stop-Taste gedrückt hat, wird belohnt. Plötzlich kommt Bewegung in die Geschichte. Mitten in Oslo werden drei Frauen gefunden – ermordet. Das Merkwürdige sind die Wunden: Alle Frauen scheinen von Bären getötet worden zu sein. Spuren neben den Toten bestätigen die Theorie. Ein Bär mitten in der Großstadt? Die Bevölkerung wird nervös, die Polizei arbeitet unter Hochdruck an der Lösung des Falls.
Bierstedt ist nicht nur Sprecher, sondern auch Schauspieler. Das merkt man, denn es gelingt ihm, die Dramatik des Plots gekonnt mit Hilfe seiner Stimme zu erhöhen – ruhig, sonor und manchmal bedrohlich. Gegen Ende überschlägt sich die Handlung sogar, und sowieso kommt alles anders als gedacht. Ein gelungener Krimi, der sehr ruhig und fast schon langweilig anfängt, gegen Ende aber immer spannender wird und dann auch wirklich Freude macht.