Die Spionin

Von der Straßendiebin zur Spionin am Hofe von Königin Elisabeth I. - auch das nennt man wohl Karriere. Die Story um das Schicksal der jungen Alyson ist spannend, leider jedoch wenig raffiniert: Erzählt wird, nach einer einzigen Rückblende zu Beginn, streng chronologisch. Zudem verliert sich die Autorin bisweilen in ihren Beschreibungen und neigt auch in Sachen Emotionen, sagen wir mal: zur Redundanz. Gabriele Blum wiederum hat keine Stimme, die einem beim ersten Ton ein "Wow!" entlockt.

Im Gegenteil: Es dauert, bis man sich an ihren ruhigen Stil gewöhnt hat, nur um dann festzustellen, wie fein sie selbst leiseste Angaben des Textes umsetzt. Ganz gleich, ob es darum geht, einem Mann mit fehlenden Zähnen zu mimen, einzig das Wort "Bretagne" mit Heimweh zu belegen oder aber derb zu fluchen. Fehler - abweichende Figurenstimmen etwa - erlaubt sie sich dabei zu keiner Zeit und auch Akzente setzt sie glaubhaft um. Aufgrund ihrer besonderen Textnähe tappt sie jedoch zugleich in Bomanns Falle - und klingt in den emotional extrem ausgeschmückten Passagen manchmal schon ein wenig kitschig. Eine leicht gekürzte Version wäre vielleicht die perfekte Alternative.