Die Totengräberin

Um es vorweg zu nehmen: Leider kann Sabine Thiesler von der Story qualitativ nicht an ihre vorherigen Bücher „Der Kindersammler“ und „Hexenkind“ anknüpfen. Die Geschichte ist dünn, völlig überkonstruiert und zieht sich wie Kaugummi in die Länge.

Magda ist psychisch krank und kann den Seitensprung ihres Ehemannes nicht verkraften. Also bringt sie ihn um und verscharrt ihn unter einem frisch gepflanzten Olivenbäumchen auf ihrem Landsitz in der Toskana. Hier hätte man bereits den Stecker ziehen können. Im Folgenden geht es lediglich darum, den Mord zu verbergen, was Magda nur durch immer abstrusere Geschichten gelingt. Der größte Teil der Handlung ist vorhersehbar und wenig originell.

Jeder Thriller-Fan, der gerne mit überraschenden Wendungen in der Geschichte konfrontiert und in die Irre geführt werden möchte, wird hier enttäuscht. Zu allem Überfluss wird die Geschichte auch noch von der Autorin selbst gelesen. Sabine Thiesler fehlt für einen Thriller leider der Variantenreichtum und die Bandbreite eines professionellen Sprechers. Teilweise klingt sie sehr wehleidig, auch unterschiedliche Stimmlagen für die einzelnen Charaktere sind überhaupt nicht angelegt. Allen Thiesler-Fans sollten – zumal es sich hier um die gekürzte Lesung handelt – eher zum Buch zu greifen.

(jw)

Wenn einer den anderen betrügt, ist das Leben zu Ende. Das hat sie schon als Kind gelernt. Deshalb steht ihr Entschluss fest: Sie kann ohne ihn nicht leben, aber sie kann vor allem nicht mehr mit ihm leben. Es ist ein warmer Morgen in der Toskana. Heute soll er sterben. Sie hat alles vorbereitet, er wird nichts spüren. Jedenfalls nicht in den ersten Minuten.