Wächter der Tiefe
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Detlef Bierstedt
Informationen: gekürzte Lesung, 414 Minuten, 6 CDs, 29.95 €
Verlag: Argon Verlag
Rezension
Was hat Detlef Bierstedt bloß geritten, als er seine für Thriller wie geschaffene Stimme für ein Ein-Mann-Hörspiel einsetzte? Warum hat er nicht „einfach“ sein bekanntes George-Clooney-Timbre zum Klingen gebracht? Statt Spannung generiert Bierstedt an vielen Stellen unfreiwillig Komik, da seine Versuche, den Figuren – oder automatischen Durchsagen – eigenen Klang zu geben, nicht immer stimmig sind. So wirken etwa die (zugegeben auch stereotyp beschriebenen) Offiziere teils wie Parodien, und seine Fassung der asiatischen Wissenschaftlerin ist so albern, dass man sich wundert, wie der Held ihr a) vertrauen und b) sie attraktiv finden kann.
Auch Lincoln Child hat, vor allem im Team mit Douglas Preston, schon lichtere Momente gehabt. Doch er liefert eine tolle Prämisse ab: In der Gesteinschicht unter dem Meeresboden sind angeblich die Reste von Atlantis gefunden wurden. Als in dem gigantischen geheimen Unterseelabor Besatzungsmitglieder auf mysteriöse Weise erkranken, stößt Ex-Marinearzt Crane auf eine ganz andere Wahrheit und warnt davor, die gefährlichen Bohrungen fortzuführen …
Sieht man von eindimensionalen Charakteren und einigen Logikfragen ab, ist Child ein knackiger Sci-Fi-High-Tech-Thriller geglückt, den Bierstedt zwar zuweilen ausgehebelt, aber immerhin nicht im Atlantik versenkt.
(bär)