Jump to Navigation

Diese fünf prämierten Bücher 2012 zeigen das Buch als sinnliche Einheit, die nach außen spiegelt, was in ihnen steckt.

Ausgezeichnete Cover

Jährlich zeichnet die Stiftung Buchkunst „Die schönsten deutschen Bücher“ aus. Eine Jury beurteilt die Bücher nach Gestaltung (Schrift, Typografie, Grafik), Technik (Satz, Umbruch, Papier, Prepress) und buchbinderischer Verarbeitung. Umschlag- und Einbandgestaltung spielen dabei zwar nur eine untergeordnete Rolle, doch beweisen auffallend viele der 2012 ausgezeichneten Bücher, dass ein rundum gelungenes Buch ohne Schutzumschlag auskommt. In ihrer Einbandgestaltung setzen sie auf die Haptik des Materials und auf die Typografie.
 
Ein Credo in der Buchgestaltung lautet: Das Buch ist eine Einheit. Die Wahl der Materialien, die Innentypografie, die Gestaltung von Titelei, Einband und Schutzumschlag sollten aus einem Guss sein. Die Realität sieht in der Regel leider anders aus: Zu oft erfüllen Buchumschläge nicht primär die Funktion eines Schutzumschlages, sondern dienen als Werbeflächen, die ins Auge springen sollen. Mit dem Inneren eines Buches haben sie kaum mehr etwas zu tun. Kein Wunder, während Gestaltung und Innentypografie eines Buches normalerweise in den Händen der Herstellungsabteilung eines Verlages liegen, werden für die Umschlaggestaltung häufig externe Gestalter beauftragt, zunehmend Werbeagenturen.
 
Die fünf von der Stiftung Buchkunst 2012 ausgezeichneten Titel hingegen, die wir vorstellen, bekennen sich zur Einheit des Buches. So unterschiedlich sie aufgrund des gewählten Einbandmaterials erscheinen – von unbezogener Graupappe bis hin zu Papierbezug mit Leinenstruktur oder Folienkaschierung –, so konsequent sind sie in ihrer typografischen Gestaltung. Selten erzählen Bücher auf ihrem Einband so viel von ihrem Inneren. Wir beschreiben hier Bücher und ihre Gestaltung mit Worten, doch sie verlangen mehr. Sie wollen in die Hand genommen werden! „Bücher“, schrieb Hans Peter Willberg „kann man nicht abbilden. Bücher muss man in die Hand nehmen, ihr Gewicht spüren, das Material spüren, in das sie gehüllt sind, das Material, auf dem sie gedruckt sind: das Papier.“
 
Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan: decodeunicode – die Schriftzeichen der Welt
Die Jury war von der Schlichtheit und Plakativität des Einbandes ebenso angetan wie wir. Mac-User kennen das Zeichen, seit es Apple 1984 für seine Befehltaste eingeführt hat.
 
Thomas Grünfeld, Magnus Mills: 
Young Steerer 
Der Gestalter verwendete für die Innentypografie dieses Werkes ausschließlich die Adobe Garamond Pro in einer einzigen Schriftgröße. Das ist radikal und gelungen. Folgerichtig ziert sie auch den bedruckten Pappeinband.
 
Giovanna Borasi, Mirko Zardini (Hrsg.): 
Imperfect Health
Dieses Einbandmaterial ist der Gegensatz zum Longo-Buch: Ein abwaschbarer, folienkaschierter Papierbezug bereitet den Leser optisch und haptisch auf das steril-hygienische Thema „Gesundheit“ vor.
 
Robert Longo: 
Charcoal 
Die auf rauem Naturpapier gedruckten, überdimensionalen und tiefschwarzen Kohlezeichnungen spiegeln sich in der unbezogenen Graupappe des Einbands und in den Lettern einer satt-schwarzen Groteskschrift für Autor und Titel. 
 
Helmut Völter: 
Wolkenstudien 
Dieses famose Buch von Spector Books trägt sein Inhaltsverzeichnis nach außen. Diese ungewöhnliche Einbandgestaltung verrät, es handelt sich um ein dreisprachiges Buch mit sechs Kapiteln, einem Text von Marcel Beyer plus Anhang.

Themenwelten

Senioren, Greise, Silver Surfer

Senioren, Greise, Silver Surfer

Alte Menschen in der Literatur

Vom Eise befreit

Vom Eise befreit

Frühlingsliteratur

Über das Denken

Philosophie für Kinder

Von Geburt an Philosophen

Wer sind die anderen?

Afrika

Der so genannte dunkle Kontinent

Familiengeschichten

Vater, Mutter, Kind, Krieg

Familiengeschichten

Wirtschaftskrisenwerke

Wirtschaftskrisenwerke

Über Gier und Risiko