Große Namen: Biographie-Cover im Vergleich
Aus drei starken Frauen werden leblose Statisten
Gunna Wendts „Die Furtwänglers“ hat nicht nur einen glänzend laminierten Umschlag, den man problemlos mit fettigen Fingern zur Hand nehmen kann, sondern er ist auch ein glänzendes Beispiel für eine misslungene Covergestaltung.
Das Buch verwebt, so die Verlagsinformation, „die Lebensgeschichten der drei erfolgreichen, selbstbewussten Frauen“, von denen jede auf ihre Weise ihren Idealen folgt, zum vielschichtigen Porträt einer Künstlerdynastie. So weit, so gut. Doch wo findet sich die Vitalität dieser starken Figuren auf dem in Grau gehaltenen Schutzumschlag? Die das Cover dominierende Schwarz-Weiß-Fotografie bildet die drei Damen ab, um die es in diesem Porträt geht; eine wichtige Zusatzinformation, denn hinter dem Titel „Die Furtwänglers“ hätte man auch einen anderen Inhalt vermuten können. Die Halbporträts ermöglichen darüber hinaus eine Zuordnung der Gesichter zu den Namen im Untertitel.
Die einzigen Farbtupfer auf diesem Umschlag finden sich im sonnengelb gesetzten Titel und im frühlingsgrün gehaltenen Verlagsnamen. Doch der Versuch, dem Umschlag auf diese Weise Leben, gar Lebensfreude, einzuhauchen, scheitert: Die eigentlich frischen Farben verwandeln sich auf dem mausgrauen Farbfont in pure Muffigkeit und unterstreichen die Achtzigerjahre-Heile-Welt-TV-Familienserien-Ästhetik der Fotografie ebenso wie die biedere und lieblos umgesetzte Headline-Schrift in drei verschiedenen Schriftgraden.
In dieser Gesamtkomposition mutieren die drei Furtwängler-Frauen zu leblosen Statisten, denen die Mundwinkel zum Lachen hochgezogen wurden. Die eigentlichen Protagonisten des Covers sind, das legt die farbliche Hervorhebung nahe, der Name Furtwängler und der Verlag. Dieses Buch hätte etwas sehr viel Besseres verdient.
Gunna Wendt: Die Furtwänglers. LangenMüller, 256 Seiten, 18,95 Euro