Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Hochspannung im Hochsommer verspricht der alljährliche Krimischwerpunkt dieser Ausgabe. Und auch wenn bis Redaktionsschluss der Hochsommer noch auf sich warten ließ, so ist die Krimiernte der Saison umso spannender ausgefallen. Politische Krimis haben Hochkonjunktur. Wir trafen in Berlin Dominique Manotti, deren Bücher die französische Gesellschaft mit all ihren politischen Abgründen spiegeln. Schnörkellos und realistisch wie ihre Werke bekennt die Historikerin: „Erzählen ist widerstehen“ (S. 57). Auch Jussi Adler-Olsen arbeitet in „Verachtung“ ein dunkles Thema der dänischen Geschichte auf. Im Interview erzählt er von der Insel der aussortierten Frauen und wirft der heutigen Regierung falsche Versprechen und Abwiegeln vor (S. 48).
Im Titel-Interview sprachen wir mit Isabel Allende über die politische Seite ihrer Frauenromane und die magischen Facetten ihrer Heimat. Zum 70. Geburtstag wünscht sich die chilenische Bestseller-Autorin für die Welt „eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen gleichrangig herrschen können“ (S. 16).
Der zweite Schwerpunkt dieses Heftes widmet sich dem Wechselspiel von Musik und Literatur (ab S. 86). „Ich brauche stets Musik, und sie ist die einzige Kunst, die ich bedingungslos bewundere und für absolut unentbehrlich halte, was ich von keiner anderen sagen möchte“, bekundete Hermann Hesse. Zum 50. Todestag begaben wir uns auf Spurensuche im Tessin und fanden in einem abgelegen Dörfchen mit einem außergewöhnlichen Museum dann doch noch den Sommer (S. 20).
Herzlichst,
Tina Schraml
Chefredakteurin
