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Interview: Christian Bärmann (bär) | Fotos: Uwe Tölle

Barbara Schöneberger

„Das mit den optischen Reizen wird doch mit jedem Monat weniger.“

„Hallo, ich bin Barbara“, begrüßt uns Frau Schöneberger und bittet darum, gleich loszulegen. Das „Du“ ist unkomplizierter, und der Feierabend lockt bei schönstem Aprilwetter. Gerade hat der spitzzüngige TV-Star in Berlin den ersten Roman der ehemaligen BILD-Klatschkolumnistin Katja Kessler eingelesen – im Eiltempo.

Als wir Deine Interviewzusage bekamen, wollten alle Redakteure den Termin sofort ohne Honorar wahrnehmen. Ein schönes Kompliment, oder?

Ja, total. Aber auch die weiblichen Kollegen, stimmt’s?

Nein, nur die Männer ...

Ach. Ich finde es sicherer, von Frauen gemocht zu werden. Da kann man langfristiger drauf bauen.

Dein Kollege Jörg Thadeusz hat Dich mal als …

(sie springt auf) Jörg Thadeusz?! In den bin ich verliebt. Der ist so großartig. Den würde ich auch ohne Honorar interviewen! Hast Du den schon mal gesprochen?

Ja, war ein super Gespräch. Leider hat er ein bisschen viel geraucht dabei …

Ich rauche nicht.

Und Du trinkst nicht.

Nicht mehr. Ich habe eine Zeit lang gar nichts getrunken und meine Leber hat es geliebt. Aber dann habe ich die Lust auf Rausch entwickelt. Ich bin jetzt da, wo andere mit 17 sind (sie lacht). Nein, stimmt nicht. Aber ich kann jetzt nicht mehr behaupten, dass ich keinen Alkohol trinke. Aber zurück zu Jörg Thadeusz …

  • Alleine im „Eierkarton-Kabuff“: In nur zwei Tagen las Barbarara Schöneberger in Berlin „Herztöne“ ein.

… der Dich als einzigartig im deutschen Unterhaltungsfernsehen bezeichnet hat. Willst Du das Monopol nun auch auf die Hörbuchszene ausweiten?

Wohl kaum. Ich arbeite ja gerne mit Stimme und Wörtern, aber es ist extrem schwer, wenn man nicht durch Gesichtsdisco, komische Frisur oder schrille Klamotten von Inhalten ablenken kann. Manchmal verzweifle ich an den einfachsten Dingen, eine Alliteration kann mich schon mal in den Wahnsinn treiben. Ich möchte daher gar nichts ausweiten, habe mich aber sehr gefreut, die Möglichkeit zu diesem Hörbuch zu bekommen.

Eine neue Leidenschaft?

Ich mache nur Sachen, die mir Spaß machen. Es ist sicher abwechslungsreicher, eine TV-Sendung mit lustigen Kollegen zu machen und herum zu albern, als alleine in einem Eierkarton-Kabuff zu sitzen und darüber zu verzweifeln, dass man auch beim fünften Anlauf einen bestimmten Satz nicht herausbringt. Aber ich finde es wirklich toll.

Obwohl Du Deine Spontanität, spitze Zunge und optischen Reize bei Hörbuchaufnahmen nicht einsetzen kannst?

Ja. Ich habe ab und zu versucht, Worte einzuflechten, etwa aus einem „doof“ ein „saudoof“ gemacht. Das fand die Regisseurin aber nicht komisch. Immerhin konnte ich mit Dialekten spielen. Etwas von mir ist also schon drin. Und das mit der Optik wird doch auch mit jedem Monat weniger. Schon deswegen bin ich mit fast 40 dem Medium Hörbuch sehr zugetan.

Du liest den Erstling der ehemaligen Klatschkolumnistin Katja Kessler. Bist Du auch schon mal in ihrem Visier gewesen?

Einmal? (sie lacht) Früher bin ich immer zusammen  gezuckt,  wenn Katja Kessler anrief. „Oh, Gott, habe ich was gemacht, habe ich mit dem falschen Mann geknutscht, habe ich wieder zugenommen?“ Und als sie nun auf meinen Anrufbeantworter sprach, habe ich voller Panik meine Agentin angerufen und sie gebeten, zurückzurufen, um herauszufinden, was Katja von mir will.

So schlimm?

Naja, Katja ist eben eine Institution im deutschen Boulevard-Journalismus, auch wenn sie nicht mehr für die BILD klatscht. Andererseits, wenn sie nicht über einen schreiben würde, wäre es genauso schlimm.

BILD und die Bohlen-Biographie – damit verbinden viele Katja Kessler. Hattest Du Vorbehalte, als das Angebot von ihr kam?

Nein. Denn alles, was Katja macht, macht sie gut, sehr konsequent und sehr erfolgreich – das spricht für sich. Und hätte ich ihr Buch doof gefunden, hätte ich es auch nicht eingelesen. Es ist ein amüsanter Frauenroman, und Katja fand, dass ich mit meinem Humor dafür eine prima Besetzung wäre.

Du bleibst der Unterhaltung auch bei Hörbüchern treu?

Ach, ich habe nur bedingt den Ehrgeiz, den Leuten zu beweisen, dass ich auch eine andere Seite habe. Natürlich laufe ich privat nicht die ganze Zeit Grimassen schneidend durch die Gegend und lache mich tot. Aber ich muss auch nicht die Schwere der Welt erklären. Also fühle ich mich bei der Unterhaltung am wohlsten. Allerdings achte ich schon darauf, nicht
nur die Comedy-Schiene zu fahren. Das mache ich derzeit bewusst überhaupt nicht.

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