„Nicht schon wieder Orks und Elfen“

Mit „Dragonbound“ hat EUROPA eine spannende und frische Fantasy-Hörspielserie am Start. Frisch auch deswegen, weil mit Bettina Zech eine überzeugende Newcomerin die Hauptrolle der Lea spielt. Spannend auch, weil Sprecher und Dialogregisseur Martin Sabel (alias Zauberlehrling Dogo) bei der Produktion anfangs auf Risiko setzte. Mit hörBücher sprachen beide in Hamburg über die Enstehungsgeschichte.

hörBücher: Frau Zech, Sie wurden als unbekannte Sprecherin in „Dragonbound“ für Ihre erste Hauptrolle besetzt. Ist das die Chance, auf die eine junge Schausspielerin immer wartet?

Bettina Zech: Absolut. Derzeit bekomme ich ab und zu zwar kleinere Synchronaufträge, aber zum Leben reicht es einfach noch nicht. Außerdem studiere ich Kulturwissenschaften an der Fernuniversität Hagen. Klar, dass ich „Dragonbound“ als große Chance sehe und hoffe, dass sich daraus noch weitere Jobs ergeben.

Wie haben Sie reagiert, als Sie für die Rolle angefragt wurden?

Bettina Zech: Ich wurde ja nicht gefragt, ich habe mich beworben (lacht). Ich habe im Internet auf regie.de nach Castings geschaut und die Ausschreibung für „eine neue Fantasy-Hörspielreihe“ gefunden.

Ach, Sie haben online nach Sprechern gesucht, Herr Sabel? Ist das der übliche Weg?

Martin Sabel: Nein, aber da unser Etat anfangs limitiert war, haben wir für das Casting diesen Weg gesucht. Als Peter Lerf, der die Drehbücher geschrieben und auch die Musik komponiert hat, und ich beschlossen hatten, eine Fantasy-Hörspielserie zu starten, stand zunächst nur ein enthusiastisches Vorhaben, aber noch kein Vertrieb, kein Label und kein großes Budget dahinter. Die ersten zweieinhalb Folgen haben wir selbst finanziert, um uns dann mit dem Material auf die Suche nach Vertriebsmöglichkeiten zu machen. Da ich ein eigenes Studio habe, konnten wir professionelle Tonaufnahmen machen – für die wir noch Sprecher suchten.

Bettina Zech (geboren 1980 bei Frankfurt) absolvierte ihre Ausbildung an der Schauspielschule ISSA München (Theater / Kamera / Synchron / Gesang). Neben kleinen TV-Auftritten (z.B. „Ein Fall für Zwei“), ist sie vor allem als Synchronsprecherin (z.B. „High School Musical 3“, „Toy Story 3“). Neben der Hauptrolle in „Dragonbound“ sprach sie in der EUROPA-Hörspielserie „Skyclad Mission“ den Part der Amy Keppler.

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Und dafür gibt es Anlaufstellen im Internet?

Martin Sabel: Ja, es gibt im Netz mehrere Möglichkeiten, Kleinanzeigen zu schalten.

Bettina Zech: ... wo aber auch unseriöse Sachen dabei sind, da muss man echt aufpassen. Ich bin da mal an einen Typen geraten, der wollte Unterwasserfotoshootings machen. Im Vertrag stand, dass man keine offensichtlich sexistischen Sachen machen muss, und ich dachte, das wäre ein Künstler, der mir die Fotos auch zur eigenen Verwendung geben würde. Aber das sollten billige „Wet Look“-Fotos werden, für die ich mich natürlich nicht hergeben habe. (schmunzelt)

Wie heißen diese Seiten?

Martin Sabel: regie.de, dubbing.de oder dreharbeiten.de beschäftigen sich mit dem Thema Schauspiel, haben Foren und die Möglichkeit, Kleinanzeigen zu schalten – die gerne von Einsteigern genutzt werden, Schausspieler, die frisch von der Schauspielschule kommen und noch kein Demovideo haben. Auf unsere Anzeige gingen rund 300 Bewerbungen bei mir ein, weit mehr als erwartet. Von denen, die nicht hier aus Hamburg kamen und mir interessant erschienen, habe ich Demos angefordert, auch von Bettina.

Wie lange hat das Casting gedauert?

Martin Sabel: Fast zwei Monate. Das war aber nur möglich, weil wir noch keine Deadline im Nacken hatten. Von den 300 Bewerbern waren rund 100 bei mir zum Casting, doch nur rund zehn Sprecher hatten das gewisse Etwas, nach dem wir gesucht haben – und diese Aufnahmen habe ich dann an Peter Lerf ins Allgäu weitergeleitet …

Bettina Zech: ... Ihr hattet euch doch bis dahin noch gar nicht persönlich gesehen, oder?

Martin Sabel: Stimmt, bis vor einem Jahr kannten wir uns nur am Telefon oder per Mail.