Irvine Welshs „Drecksau“

1997 wurde das Kino durch den Film „Trainspotting“ aus der Feder des Briten Irvine Welsh verändert. Die Geschichte der schottischen Heroin-Junkies, die immer auf der Suche nach neuen Grenzen sind, polarisierte wie wohl keiner zuvor. Wird hier Drogenkonsum nicht banalisiert? 17 Jahre später stellt sich diese Frage nicht mehr, mittlerweile flimmern ganz andere Perversitäten über die Bildschirme. Und auch die Milieustory „Drecksau“ ist mittlerweile 16 Jahre alt. Wie wohl der Roman um Bruce Robertson (James McAvoy) zerrissen worden wäre? Der Detective Sergeant verliert durch private und berufliche Probleme den Blick zur Realität – und auch das ist banalisiert.

 

Für Robertson gibt es Schöneres zu tun, als zu arbeiten. Daher versüßt er sich die karge Zeit. Eine minderjährige Zeugin zwingt er zum Blow-Job, ohne Kokain in der Nase setzt er kaum noch einen Fuß nach Draußen, und mit einigen Gerüchten lässt sich bestens die Beförderung der Kollegen verhindern. Auf die nächste Sprosse der Karriereleiter will schließlich Robertson persönlich. Der Cop aus Edinburgh ist Abschaum.

 

Und obwohl Bruce unablässig Frauen Homosexuelle und Ausländer diskriminiert, überträgt ihm sein Chef die Ermittlungen im Fall eines Mordes an einem japanischen Studenten. Doch schnöde Spurensuche ist nicht die Sache des Detective Sergeant, der sich für einen unschlagbaren Siegertypen hält. Dabei ist offensichtlich, dass der cholerische Schotte selbst das Problem ist. Ein Kindheitstrauma und die Trennung von Frau und Kind sind nur zwei seiner vielen Probleme aus der Vergangenheit, die ihn im Verlauf des eigenen Falls wieder einholen.