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Hörspielkomponist Jens Fischer

So wie etwa in einer Szene, in der die kleine Hexe bei der Musikhexe vorbeischaut und alle Instrumente von selbst anfangen zu spielen: „Da hat Ursula nach jedem Instrument eine Pause gelesen, damit die kleine Hexe erst mal die Musik anhören kann.“ Zuvor hatte Jens Fischer die Manuskripte auf Schlüsselwörter hin durchforstet – dramaturgische und emotionale Orientierungspunkte innerhalb des Verlaufs der Musik. Schlüsselwörter wie „kleine Hexe auf Dachboden“.

Anhand derer entschied er sich für den Ablauf der Musik, den Anfang und das Ende, also den für diese Produktion wichtigen synchronen Verlauf zum Text. Anschließend die Klänge und das Tempo – für eine musikalische Färbung und damit verbunden für die Instrumente. „Auf dem Dachboden werden lauter Dinge beschrieben, die ich anfassen kann und eine Sinnlichkeit haben: Holz, Federn, organische Dinge, bei denen ich nicht mit elektronischen Klängen, sondern Naturklängen arbeite.“

  • Absprache mit Markus Langer, Programmleiter von Oetinger audio.

Natürlich haben die Geschichten der kleinen Hexe auch etwas Magisches. Und da Magie etwas Unbekanntes ist, erzeugte Fischer in seinem Schleswig-Holsteiner Studio einen Klang, den er selbst noch nie gehört hatte. „Das ist absolut intuitiv. Wenn ich diese Entscheidung getroffen habe, bastele ich mir eine Klang-Bibliothek, deren Klänge ich dank des Computers über meine Tastatur immer abrufen und in die Partitur hineinmalen kann – wie bei einem Bild und direkt auf den Text hin“, schwärmt der Komponist, der gerade bei so merkwürdigen Figuren wie Hexen Spaß daran hat, mit „schön schrägen und verrückten Klängen“ zu spielen.

So entstehe Musik, die sehr illustrativ sei. Spricht’s und lässt auf dem Keyboard vor ihm die Klänge einer gesampelten Maultrommel lebendig werden. „Das Entscheidende ist immer“, betont Fischer, „dass ich besondere Laute oder Klänge so setze, dass sie in der Sprache eine Lücke finden. Jeder Ton steht in Beziehung zur Sprache und ihrem Rhythmus.“ Wenn es doch mal hakte, genoss er das Privileg und verschob eine Silbe in der Sprachaufnahme so, dass es passte.

„Es ist eine große Freude, in das Werk, das ich vertonen möchte, eingreifen zu dürfen“, freut sich Fischer, der bei der Arbeit für Kinder aber ohnehin immer gute Laune hat. Fragt sich nur, ob dieser Aufwand vom Zielpublikum oder den mithörenden Eltern überhaupt wertgeschätzt wird. Letztlich teilt Jens Fischer doch das Schicksal vieler Film- und Hörspielkomponisten, deren Musik meist nur unterschwellig wahrgenommen wird. Abgesehen von der Titelmelodie, die bei „Die kleine Hexe“ übrigens frisch, melodisch und komplett unschräg ist.

„Natürlich ist es mir nicht egal, dass nur die wenigsten den Aufwand wertschätzen, den wir getrieben haben, um diese Hörbücher zu machen“, gibt Fischer zu, glaubt aber fest daran, dass auch kleine Menschen schon in der Lage sind, Qualität zu unterscheiden. Und Programmleiter Markus Langer, Vater von zwei vierjährigen Mädchen, wünscht sich, mit solch hochwertigen Produktionen bereits Kinder unterschwellig an die Bedeutung von Musik heranführen zu können. „Wir alle sind überzeugt“, betont Jens Fischer abschließend, „dass die Differenziertheit und die Liebe, die wir in diese Geschichten gepackt haben, sich über das Hören fortpflanzt und an die Kinderseele herangeht.“

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