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„Harry Potter“-Sprecher Jim Dale

1962 startete der Engländer seine nächste Karriere und stand für insgesamt 13 Kinofi lme der in seiner Heimat auch heute noch enorm populären Klamauk-Reihe „Carry on“ vor der Kamera. Nebenbei arbeitete er als Bühnen-Comedian. Er führte einen höchst albernen Act auf, wurde aber eines Abends von Judi Dench und Theaterregisseur Frank Dunlop gesehen und für gut befunden, beim Edinburgh Festival in „Othello“ mitzuspielen. „Also gab ich Musik und Comedy auf, um für wenig Geld Shakespeare zu spielen“, erinnert er sich. 1970 saß die englische Schauspiellegende Sir Laurence Olivier im Publikum, als Dale im Young Vic Theatre seine Molière- Adaption „Scapino“ aufführte. „Larry kam backstage, um mich für das renommierte National Theatre zu engagieren – weil er einen Schauspieler brauchte, der mit dem Publikum kommunizieren kann“, berichtet Dale, damals komplett verblüfft. Also spielte er mehrere Jahre an der Seite der Oscar-Gewinner Olivier und Anthony Hopkins, bevor das National Theatre „Scapino“ an den Broadway brachte. Dale wurde für den „Tony“ nominiert, für das Musical „Barnum“ besetzt – diesmal gewann er den „Tony“ und wurde daraufhin von der „New York Times“ zum „Star des Broadway“ gekürt.

Der Engländer Jim Dale wurde in Manhattan heimisch. Seit 1974 lebt er mit seiner zweiten Frau Juli, die eine Kunstgalerie besitzt, nun einen Steinwurf von Central Park und Fifth Avenue entfernt. In dem großen, teils fast plüschig und mit schweren englischen Möbeln eingerichteten Apartment fi ndet sich auch eine Wand, an der Dale seine vielen Auszeichnungen und besondere Erinnerungsstücke (etwa ein Foto mit der Queen, die ihm für seine Verdienste für die englische Kinderliteratur den „Order of the British Empire“ verlieh) in einer privaten Ausstellung versammelt hat.

Darunter sind auch ein „Grammy“ (2008) sowie mehrere US-Hörbuchpreise („Audies“) für seine Lesungen der amerikanischen „Harry Potter“- Hörbücher (in England wurden diese übrigens von Stephen Fry aufgenommen). Obwohl Dale bis 1999 nur ein Hörbuch gelesen hatte, wurde er vom Verlag Listening Library für alle sieben Bände unter Vertrag genommen. Wie in Deutschland Rufus Beck, so legte auch Dale mehr als 200 verschiedene Stimmen an und trug somit zweifellos seinen Teil dazu bei, dass sich seine „Potter“-Hörbücher insgesamt rund 6 Millionen Mal verkauft haben. Auch Regisseur Chris Columbus, der zwei der Verfi lmungen inszenierte, war derart beeindruckt, dass er überlegte, Jim Dale eine Rolle zu geben. Es blieb bei der Überlegung, „aber immerhin sagte mir Chris, dass er sich von einigen meiner Figuren hat inspirieren lassen“. Ein Dale ist aber doch bei den Kinofassungen dabei – einer von Jims Söhnen ist als Kameramann für die Luftaufnahmen verantwortlich.

Trotz seiner vielen anderen großen Erfolge betrachtet Jim Dale die Potter- Hörbücher als sein Vermächtnis. „Als Theaterschauspieler existiert man nur im Kopf des Zuschauers. Doch schon kurz nach der Vorstellung ist man vielleicht schon wieder vergessen. Es ist ein wunderbarer Gedanke, dass noch meine Urenkel meine Harry-Potter-Hörbücher hören können“, freut er sich. Seinen drei Enkeln sind die ganzen Auszeichnungen ohnehin egal, berichtet Dale. Viel wichtiger sei ihnen, dass ihr Opa im „Guinness Buch der Rekorde“ verewigt ist – für das Erschaffen der meisten Stimmen in einem Hörbuch. Daher freut ihn diese Auszeichnung auch ganz besonders: „Die ist nur für meine Enkel.“

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