5. Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt
Der Internationale Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt 2013 geht an den aus Nigeria stammenden amerikanischen Autor Teju Cole für seinen Roman Open City (Suhrkamp 2012) sowie an Christine Richter-Nilsson für die deutsche Erstübersetzung.Der Autor erhält 25.000 Euro, die Übersetzerin 10.000 Euro. Der Preis wird 2013 zum fünften Mal vergeben. Zur Preisverleihung am 12. Juni findet erstmals eine „Lange Nacht der Shortlist“ statt, in der die nominierten Autoren und Übersetzer in Lesungen und Gesprächen präsentiert werden.
Die Jury begründet ihre Wahl:
„Teju Cole ist mit Open City ein überragendes Erzähldebüt gelungen. Der in den USA lebende, aus Nigeria stammende „Afropolitan“ schickt seinen Romanhelden Julius in New York auf den Weg der Selbstfindung: Die Topographie Manhattans abschreitend, rekapituliert er Stationen seines Lebens. Während dieser Wanderungen öffnet sich die Stadt als Buch, das wie ein Palimpsest aus vielen Schichten besteht. Aspekte der Gewalt und Multikulturalität sowie Anleihen aus Literatur und Philosophie umkreisen die Frage nach der Möglichkeit friedlichen Zusammenlebens in der Differenz. Coles detailgenaue, rhythmisierte Prosa erzeugt einen Sog, der den Leser mitnimmt und überzeugt. Sein Buch besticht durch den existenziellen Ernst und die Wahrhaftigkeit des Erzählers, der jenseits kultureller Klischees wie ein Medium die Konflikte der globalisierten Welt registriert. Christine Richter-Nilssons Übersetzung fängt die Musikalität des Romans, die sich überlagernden Stimmen und Stimmungen des Großstadtflaneurs mit sprachlicher Eleganz ein.“
Die Jurymitglieder des Jahres 2013:
Egon Ammann (Verleger), Hans Christoph Buch (Schriftsteller/ Journalist), Kersten Knipp (Literaturkritiker/ Kulturjournalist), Marie Luise Knott (Autorin/ Kritikerin/ Vorstand des Deutschen Übersetzerfonds), Claudia Kramatschek (Literaturkritikerin/ Kulturjournalistin), Ricarda Otte (Redakteurin, Kulturredaktion Deutsche Welle), Ilma Rakusa (Schriftstellerin/ Übersetzerin/ Publizistin)
Der Autor:
Teju Cole, geboren 1975, wuchs in Nigeria auf und kam als Jugendlicher in die USA. Er ist als Kunsthistoriker, Schriftsteller und Fotograf tätig und hat eine Stelle als Distinguished Writer in Residence am Bard College inne. Zurzeit arbeitet er an einem Buch über Lagos. Teju Cole lebt in Brooklyn, New York. Er wurde mit dem PEN Hemingway Award 2012 und dem New York City Book Award 2011 ausgezeichnet.
Die Übersetzerin:
Christine Richter-Nilsson ist Dramaturgin und literarische Übersetzerin aus dem Englischen und Schwedischen. Von 2002-2010 war sie Dramaturgin in Dresden, Bremen und Bielefeld und u. a. Kuratorin des Theaterfestival „Voices from Undergroundzero" sowie Herausgeberin der gleichnamigen Anthologie (Theater der Zeit, 2008). Open City von Teju Cole ist ihre erste Romanübersetzung. Derzeit arbeitet sie an der Neuübersetzung von August Strindbergs Dramen.
Die Preisverleihung & Lange Nacht der Shortlist:
Die Preisverleihung am 12. Juni 2013 wird mit der neuen Langen Nacht der Shortlist zu einem Fest der Literaturen. Die Festrede hält um 18 Uhr der schwedisch-österreichisch-griechische Autor und Übersetzer Aris Fioretos. Im Anschluss lädt das HKW zu Lesungen, Gesprächen und Reflexionen von und mit den für die Shortlist 2013 nominierten Autoren und Übersetzern und den Jurymitgliedern an eine lange Tafel auf der Dachterrasse. Es lesen u. a. die Shortlist-Autoren Andrej Bitow, Valeria Luiselli, Jean Rolin und Zakhar Prilepin sowie die nominierten Übersetzer Holger Fock, Erich Klein, Susanne Macht, Sabine Müller, Grete Osterwald, Dagmar Ploetz und Rosemarie Tietze. Um 21 Uhr findet die feierliche Preisübergabe an Teju Cole und Christine Richter-Nilsson durch Mitglieder der Jury statt.