Christine Pries und Dominique Tassel erhalten Raymond-Aron-Preis 2013
Die Übersetzer Christine Pries und Dominique Tassel werden mit dem Raymond-Aron-Preis 2013 geehrt. Die Auszeichnung für deutsche und französische Übersetzungen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften wird von der Stuttgarter DVA-Stiftung seit 1986 vergeben und ist mit je 10.000 Euro je Preisträger dotiert. Die Verleihung findet auf Einladung der Deutschen Botschafterin Susanne Wasum-Rainer am 16. Mai im Pariser Palais Beauharnais statt.
Dr. Christine Pries aus Frankfurt erhält den Preis für ihre Übersetzung von Luc Boltanskis „Enigmes et complots. Une enquête à propos d‘enquêtes“ (Editions Gallimard Paris, 2012). Der französische Soziologe Luc Boltanski wirft in dieser Studie den Blick auf die entstehende moderne Gesellschaft an der Wende zum 20. Jahrhundert. Dabei wird der Erfolg der damals aufkommenden Kriminal- und Spionageromane als Symptom für eine Gesellschaftsordnung analysiert, in welcher der moderne Sozialstaat in Gefahr gerät und stabilisiert werden muss. Christine Pries‘ Übersetzung überzeugte die Jury durch ihre sprachliche Kreativität und die präzise Wiedergabe des einschlägigen wissenschaftlichen Vokabulars.
Dominique Tassel, Paris, erhält die Auszeichnung für die Übersetzung aus dem Deutschen von Hartmut Kaelbles Grundlagenwerk „Sozialgeschichte Europas: 1945 bis zur Gegenwart“ (C.H. Beck München, 2007). Kaelble untersucht darin den tiefgreifenden Wandel, der sich seit dem 2. Weltkrieg in der Arbeitswelt, in den sozialen Sicherungssystemen, in Bildung und Familie in den verschiedenen europäischen Ländern vollzogen hat und vergleicht deren Gesellschaften. Die Jury lobt die Kohärenz der sorgfältig durchstrukturierten Übersetzung und die souveräne Übertragung der wissenschaftlichen Fachbegriffe.
Der Raymond-Aron-Preis ist die einzige Auszeichnung für geistes- und sozialwissenschaftliche Übersetzungen aus dem Deutschen und Französischen. Die DVA-Stiftung, eine Stiftung in der Robert Bosch Stiftung, widmet sich der Vertiefung des deutsch-französischen Dialogs in Kulturwissenschaften, Übersetzungsförderung, Literatur und Theater.