Henning Bleyl ist Publizistenpreisträger der deutschen Bibliotheken 2014
Der mit 5.000 Euro dotierte Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken (Helmut-Sontag-Preis) geht in diesem Jahr an Henning Bleyl, Kulturredakteur der taz Nord und freier Mitarbeiter der Magazine VIER, mare, merian und menschen.das magazin und zeit.de für seine kontinuierliche Berichterstattung über Entwicklung und Stand der Bibliotheken in Norddeutschland. Die Preisverleihung durch den Deutschen Bibliotheksverband (dbv) und die WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) findet am 6. Juni 2014 im Rahmen der Abschlussveranstaltung des 103. Bibliothekartages in Bremen statt. Die Laudatio wird von Frau Prof. Dr. Gabriele Beger der Universitäts- und Staatsbibliothek Hamburg gehalten.
Henning Bleyl wurde von einer unabhängigen Jury bestehend aus Vertretern von Bibliotheks- und Berufsverbänden sowie von Medien und Verlagen aus insgesamt 12 hervorragenden Nominierungen und Bewerbungen ausgewählt. Über mehr als ein Jahr erstreckte sich die Folge von sieben Artikeln, mit denen der Bremer Journalist Henning Bleyl sich in der TAZ Bremen mit der Lage von öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken in Norddeutschland beschäftigte. Alleine das ist schon bemerkenswert: Ein meist als randgelegenes Thema der Kulturberichterstattung betrachteter Stoff wurde zu einem Dauerbrenner. Seit vielen Jahren beobachtet und kommentiert Henning Bleyl kritisch die Situation der Bibliotheken in Norddeutschland. Zusätzlich bot eine Pressereise des Deutschen Bibliotheksverbands erstes Material für diese tief recherchierte Arbeit, die durchaus den Charakter einer Grundlagenstudie annimmt. Von Etatkürzungen der Länder und der Kommunen über Kulturwandel und Demographie bis hin zu Architekturfragen fehlt kaum ein derzeit wichtiges Thema der Bibliothekskultur. Geschrieben mit lockerer Ironie, direkter Ansprache der Leser, weiten Spannungsbögen und scharfen Pointen, sind die Texte voller Empathie für die Mitarbeiter und die Nutzer, aber auch von kritischer Distanz gegenüber den Bibliotheken als Institutionen geprägt.
„Bibliotheken waren für mich schon immer besondere Alltags-Orte, weil sie zwei essentielle Bedürfnisse befriedigen: Sie bieten die Möglichkeit, intensiv ganz individuelle Interessens-Spuren zu verfolgen – das aber im Rahmen eines gemeinschaftlichen Raumes, in dem Neugierigsein ein kollektives Erlebnis ist.“ beschreibt Preisträger Henning Bleyl sein Verhältnis zur Bibliothek. „Dass ich die längst abgelaufenen Leseausweise aus früheren Wohnorten nicht wegwerfe, hat nicht nur mit Messietum zu tun. Dieser kleine Stapel an abgewetzten Plastikkärtchen ist Symbol für umfangreiche Teilhabe-Möglichkeiten und Ausdruck meiner Bibliotheks-Biographie. Er erinnert mich an Institutionen sehr verschiedener Größenordnung, die mir sowohl lokales Ankommen als auch Zugänge zum jeweiligen Rest der Welt erleichtert haben.“ So Bleyl weiter.
WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
Die WBG als einzigartige Gesellschaft bietet ihren Mitgliedern ein umfangreiches Buchprogramm mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt. Das mehr als 5.000 Titel umfassende Buchprogramm reicht von Forschungs- und Studienliteratur bis zu Klassiker-Editionen, von Textausgaben über Nachschlagewerke bis zu Ausstellungskatalogen. Zur WBG gehören auch die Verlagsmarken Theiss, Philipp von Zabern, Lambert Schneider, Primus, der reprint Verlag Leipzig und der Hörbuchverlag auditorium maximum. Das Programm der Verlagsgruppe ist auch im Buchhandel erhältlich. Seit ihrer Gründung 1949 fördert die WBG gemäß ihrer Satzung als wirtschaftlicher Verein Wissenschaft, Bildung und Kultur. Dank der weltweit 120.000 Mitglieder, die diese Arbeit mittragen, unterstützt die WBG Doktoranden, wissenschaftliche Einrichtungen und Bibliotheken. Weitere Informationen: http://www.wbg-wissenverbindet.de
Der Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken
Der Preis würdigt Publizisten, die das Bibliothekswesen durch herausragende Einzelbeiträge oder durch die Kontinuität sachgerechter Berichterstattung wirkungsvoll gefördert haben. Er wird seit 1987 jährlich verliehen. Die Initiative zur Preisverleihung geht auf die Anregung des ehemaligen dbv-Vorsitzenden Helmut Sontag (1934-1988) zurück. Seit 2010 wird der Preis in Kooperation mit der WBG (Wissenschaftlichen Buchgesellschaft) verliehen. In der Jury sind alle bibliothekarischen Verbände vertreten.