Navid Kermani erhält den Joseph-Breitbach-Preis 2014
Die Stiftung Joseph Breitbach und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, verleihen den diesjährigen Joseph-Breitbach-Preis an den Erzähler, Essayisten und Orientalisten Navid Kermani.
Die Jury begründet ihre Entscheidung vor allem auch mit dem Ausnahmerang des 2011 erschienenen Buchs: ›Dein Name‹ – Romanchronik aus der Gegenwart und selbstbiographisches Epos in einem –, das in der lückenlosen Nachschrift der Schriftstellerexistenz über die fünf Jahre seiner Entstehung zugleich ein Weltpanorama entwirft. Hier findet ein schriftstellerisches Oeuvre seinen bisherigen Höhepunkt, das aus einer eindrucksvollen Reihe religionswissenschaftlicher Werke, herausragender Reportagen und Reisebücher, aber auch in sich vielgestaltiger Romanerzählungen besteht und in diesem Gipfelwerk sicher nicht seinen Abschluss finden wird.
Der Preis wird für das literarische Gesamtwerk verliehen und ist mit 50.000 € dotiert. Die Verleihung findet am 19. September 2014 im Stadttheater Koblenz statt. Die Laudatio hält Martin Mosebach.
Navid Kermani, 1967 in Siegen geboren. Er ist habilitierter Orientalist und lebt als Schriftsteller in Köln. Für sein akademisches und literarisches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Kleist-Preis (2012). Am 23. Mai wird er bei der Feierstunde zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes die Festrede im Deutschen Bundestag halten. 2014 erschien bei Hanser der Roman ›Große Liebe‹; bei Beck erschienen zahlreiche Sachbücher, zuletzt ›Ausnahmezustand. Reisen in eine beunruhigte Welt‹. Zur Zeit lehrt er als Max Kade Distinguished Visiting Professor für deutsche Literatur am Dartmouth College in den Vereinigten Staaten.
Auszeichnungen (in Auswahl): Ernst-Bloch-Förderpreis (2000); Hessischer Kultur Preis (2009); Buber-Rosenzweig-Medaille (2011); Hannah-Arendt-Preis (2011); Kölner Kulturpreis (2012); Kleist-Preis (2012); Gerty-Spies-Literaturpreis (2014)
Veröffentlichungen (in Auswahl): Gott ist schön: Das ästhetische Erleben des Koran (1999); Das Buch der von Neil Young Getöteten. (2002); Schöner neuer Orient: Berichte von Städten und Kriegen (2003); Vierzig Leben (2004); Der Schrecken Gottes. Attar, Hiob und die metaphysische Revolte (2005); Du sollst (2005); Kurzmitteilung (2007); Wer ist Wir? Deutschland und seine Muslime (2009); Dein Name (2011); Über den Zufall. Jean Paul, Hölderlin und der Roman, den ich schreibe (2012), Ausnahmezustand. Reisen in eine beunruhigte Welt (2013); Große Liebe (2014)
Bisherige Preisträger
Hans Boesch, Friedhelm Kemp, Brigitte Kronauer (1998); Reinhard Jirgl, Wolf Lepenies, Rainer Malkowski (1999); Ilse Aichinger, W.G. Sebald, Markus Werner (2000); Thomas Hürlimann, Ingo Schulze, Dieter Wellershoff (2001); Elazar Benyoëtz, Erika Burkart, Robert Menasse (2002); Christoph Meckel, Herta Müller, Harald Weinrich (2003), Raoul Schrott (2004), Georges-Arthur Goldschmidt (2005), Wulf Kirsten (2006), Friedrich Christian Delius (2007), Marcel Beyer (2008), Ursula Krechel (2009), Michael Krüger (2010), Hans Joachim Schädlich (2011), Kurt Flasch (2012), Jenny Erpenbeck (2013)