Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 für Sabine Raml mit „Heldentage (do what you love)“
Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2013 geht an Sabine Raml. Raml bekommt den Preis für ihr Jugendbuchmanuskript „Heldentage (do what you love)“. Der mit 7.600 Euro dotierte Preis wurde der Autorin am Mittwoch, 6. November, im festlichen Rahmen im Oldenburger Schlosssaal von Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner überreicht.
Von 263 Einsendungen, darunter 93 verlegte Werke und 170 Manuskripte, wählte die Jury zunächst drei Nominierte aus. Letztendlich entschied sich die Jury für Sabine Raml als Preisträgerin. „Stimmige Monologe, eingeflochtene Tagträume und unerwartete Wendungen werden auf einem beachtlichen Niveau dargeboten und die inszenierte Dramatik lässt nie den schalen Beigeschmack eines Problembuches aufkommen. Friede-Freude-Eierkuchen ist hier nicht zu erwarten, dafür aber Figuren, Betrachtungen und Handlungswendungen, die man so noch nicht gelesen hat“, begründet Robert Elstner die Entscheidung der Jury.
Die Preisrede auf „Heldentage (do what you love)“ von Sabine Raml hielt die Autorin Anja Tuckermann (Berlin): „Sabine Raml erzählt in scheinbar einfacher Sprache – in einem tagebuchartigen Fluß […] – erklärt nichts, alles ist einfach da. So sehr einfach da, dass der Text eine Leichtigkeit bekommt und man beim Lesen immer weiter getragen wird. Alles ist so was von da, dass man von Sabine Raml gern in Leas Tagträume geführt wird und ihre herrliche Wut auf ihre Situation sehr schätzt.“ und „Ich bin überzeugt von dem Manuskript, froh, dass die Jury es rausgefischt hat, habe es schnell und zweimal gelesen […]. Dieses Manuskript wird hoffentlich ein Buch, und es wird ein Buch sein, das es geben muss. Weil es überrascht und keine Klischees bedient. Weil es Mut macht, nicht zu verharren in unaushaltbaren Zuständen.“
„In allen drei Büchern geht es darum, einer komplizierten Situation mit Stärke, Mut, und Heldenhaftigkeit zu begegnen“, so Jurymitglied Nadia Budde. „Das großartige ist, dass sich die Geschichten auch den menschlichen Schwächen widmen. […] Allen drei Büchern gelingt es auf sympathische, direkte und humorvolle Weise, sich dem Thema ˌMenschSeinˈ mit all seinen Facetten zuzuwenden und dem Leser ein großes Verständnis für menschliche Stärken und Schwächen mitzugeben. Trotz aller Einblicke in komplizierte Situationen verzichten sie auf problematische Schwere und geben somit dem jugendlichen Leser Mut, Optimismus, Stärke und Lust auf Leben und Erwachsenwerden mit.“
Die Preisverleihung wurde von dem Sprachkünstler und Autor Timo Brunke moderiert. Die musikalische Begleitung gestaltete die Band „The Prims“ unter der Leitung von Philipp Pumplün (Musikschule der Stadt Oldenburg).
Zum Inhalt des Jugendbuchmanuskriptes „Heldentage (do what you love)“ von Sabine Raml:
Das Leben der vierzehnjährigen Lea Schmitt (von allen nur Spaghetti genannt) verändert sich gleich zweimal gravierend. Vor fünf Jahren zieht ihr Vater nach Ibiza, seitdem trinkt und googled sich ihre Mutter durch die Tage. Und weil Lea nicht nur den Kauf der vielen Flaschenfreunde übernehmen muss, sondern auch die Behördengänge, bleibt sie letztes Jahr sitzen. Seitdem hat sie Angst, ihre Clique zu verlieren. Lea geht nun mit lauter Babys in eine Klasse und plötzlich sind ihre Scham und das Asthma, unter dem sie leidet, ein großes Thema. In der neuen Klasse beschützt sie niemand mehr, hier ist sie die rote Tomate und Klassenomi. Aber in den Pausen, da steht die Clique fest zu ihr, auch dann noch, als Lenny nach zehn Monaten endgültig Schluss macht.